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hatte ich die ersten wilden Wüstenreiter vor mir und zwar Krieger der Bir Billa, die in Oman etwa in demselben Rufe standen wie die Matabele in Südafrika, eben im Rufe verwegener Räuber und fanatischer Anhänger des Gesetzes der Blutrache.

Wie gesagt: meine Teilnahme an dem, was ich erlebte, war geweckt und wuchs mit jeder Stunde, in der ich mir klarmachte, daß ich den Vater und mich nur befreien konnte, wenn ich all meine Geisteskräfte zusammennahm. Wie sehr die Bir Billa gerade mich, den erst halb den Kinderschuhen entwachsenen, fürchteten, bewiesen sie täglich aufs neue. Wenn wir lagerten und man mir erlaubte, mich ein wenig zu bewegen, begleiteten mich stets drei Mann mit gespannten Flinten. Ich wiederum gab mir die größte Muhe, möglichst einfältig zu erscheinen, stöhnte und jammerte über die Fesseln, die besonders meine Handgelenke zum Schwellen brachten, und tat so, als ob ich kein Wort von der Unterhaltung der Araber verstand. In Wirklichkeit vermochte ich ihren Gesprächen leidlich zu folgen, da bei uns in der Kupfermine ein von seinem Stamme verstoßener Bir Billa gearbeitet hatte, zu dem ich schnell zutraulich geworden war und der mir daher einige Kenntnisse der arabischen Dialekte vermittelt hatte. Meine Begabung für fremde Sprachen kam mir jetzt also sehr zugute. Ich hatte bald heraus, daß der Engländer Schlook der Anstifter jenes Überfalles gewesen, und daß er den Bir Billa eingeredet hatte, ich hätte einen der ihren auf der Jagd erschossen. Ebenso konnte ich mir aus gelegentlichen Bemerkungen zusammenreimen, daß wir, mein Vater und ich, an einer bestimmten Stelle in der Wüste ausgesetzt und unserem Schicksal überlassen werden sollten.

Kein Wunder, wenn ich unter diesen Umständen mehr denn je daran dachte, bei guter Gelegenheit zu entfliehen. Und zwar mußte dies bald geschehen, eben bevor wir uns zu weit von den Randbergen Omans entfernten.

Am vierten Reisetage gegen Abend – wir hatten die Tageshitze im Schatten einer Oase vorübergehen lassen – sollte dann gerade wieder aufgebrochen werden, als deutliche Anzeichen dafür sprachen, daß ein Samum im Anzuge sei.

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W. Belka: Der Gespensterlöwe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Gespensterl%C3%B6we.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)