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Curt Drechsler-Melschesni: Der Detektiv der Zukunft

Ein Beispiel aus meinem Leben.

In Sachsen besteht, wie vielen bekannt sein dürfte, ein altersschwaches Gesetz, das die Vornahme von Experimenten auf dem Gebiete des Hypnotismus, Magnetismus, Suggestion usw. verbietet. In Rücksicht auf die Freiheiten, welche die neue Regierungsform auf vielen Gebieten ohne weiteres gebracht hat, versuchte ich diese Freiheit auch für die Wissenschaft in Anspruch zu nehmen. Die Polizeibehörden der meisten Städte waren auch einsichtsvoll genug, die Unsinnigkeit dieses Gesetzes für die heutige Zeit zu begreifen, machten mir keine Schwierigkeiten. In einigen Städten jedoch, besonders aber in Chemnitz, verbot man mir die Vornahme von Experimenten bei meinen Vorträgen. Da die Vorträge aber an aufklärendem Wert ganz bedeutend verlieren, wenn die Experimente wegfallen, ging ich über das Verbot hinweg in der Überzeugung, daß es doch heute nicht mehr gut möglich sein könne, dafür bestraft zu werden, daß man Wissenschaften verbreitet, die zum Segen der Allgemeinheit sind.

Aber ich hatte mich doch getäuscht; prompt kam die polizeiliche Strafverfügung über 50.– Mark und gleichzeitig das Verbot für alle weiteren Vorträge, gleichviel, welcher Art diese sein sollten. Damit wurde mir die Möglichkeit, in Chemnitz ferner öffentlich aufklärend zu wirken, vollständig unterbunden.

Empfohlene Zitierweise:
Curt Drechsler-Melschesni: Der Detektiv der Zukunft. Mondo-Verlag, Dresden-N., am Neustädter Markt, Dresden 1919, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Detektiv_der_Zukunft_33.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)