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den Namen. Bald zogen sie weiter durch Wildnisse hin, in’s Gebirge; endlich fanden sie einen Platz, da sagte sie: „hier hat’s Feld;“ und da blieben sie, und bauten ein Schloß und nannten es Hatsfeld. Dort find denn noch bis auf den heutigen Tag die Ueberbleibsel, und die Stadt dabei hat auch daher ihren Namen.[1] Noch wird ein bei dem Christenberge nahe liegendes Thal das Hungerthal genannt, von dem vielen Elende während der Belagerung des Schlosses.“ Wahrscheinlich haben die alten Denkmäler dieser Gegend und besonders die auffallenden Namen der Orte, hier, wie anderwärts, die Veranlassung zu dieser mythischen Sage gegeben, dergleichen man zwar mehrere findet, die aber bei dem gemeinen Manne durch die verbreitete Kultur allmählig verloren gehen, und die man daher aufzuzeichnen, nicht versäumen sollte.[WS 1]

Noch weiset man auf dem ehrwürdigen, mit einer Waldkrone geschmückten Christenberge den Fremden auf manche Spuren des grauen Alterthums hin. So zeigt man ihm etwa zweihundert


  1. Das Städtchen Hatzfeld an der Eder, liegt im Gebirge, etwa 4 Stunden westlich, vom Christenberge.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hannelore Jeske weist darauf hin, dass das soziokulturelle Milieu des jeweiligen Erzählgut-Sammlers und dessen biographischer Kontext erst im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem Untersuchungsgegenstand einer immer größeren Zahl an geschichtswissenschaftlichen Untersuchungen geworden sind. Jeske erörtert, dass „Während sich das Augenmerk der Forscher und Sammler in Deutschland im 19. Jahrhundert auf die Texte selbst richtete, die vielfach zu lesende Versicherung der Überlieferungstreue lediglich den Inhalt meinte und nur wenige Sammler ihre Erzähler überhaupt nannten, gewannen gegen Ende des Jahrhunderts allmählich auch die Gestalt der Erzählung und der Erzähler selbst an Interesse. Der Einfluß seiner Persönlichkeit und seines soziokulturellen Umfeldes auf den Text, aber auch die Bedeutung der Erzählsituation und der Zuhörer […] traten im Laufe des 20. Jahrhunderts immer stärker in den Blickpunkt der Forschung.“ Jeske, Hannelore: Einleitung, in: Sammler und Sammlungen von Volkserzählungen in Schleswig-Holstein, S. 11, Wachholtz, 2002.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Wilhelm Justi: Der Christenberg, in Oberhessen. , Marburg ; Cassel 1820, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Christenberg,_in_Oberhessen.pdf/8&oldid=- (Version vom 23.2.2024)