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Unterdessen wurde Joß Fritz durch den ersten mißlungenen Versuch von seinem Vorhaben nicht abgeschreckt. Ein anderer Maler von Freiburg, Theodosius mit Namen, war eben damals in der Kirche zu Lehen mit Arbeit beschäftigt; diesen faßte nun Joß Fritz ins Auge. Er führte ihn nach einem fröhlichen Abendtrunke, in Gesellschaft des Altvogts von Lehen Hans Enderlin, in einen Baumgarten, wo er ihm eröffnete, daß ein fremder Gesell ein Fähnlein von ihm gemalt haben möchte. Als der Maler eine nähere Angabe verlangte, gab Joß Fritz als Hauptgegenstand desselben den Bundschuh an; worauf auch dieser Maler sich erklärte, daß er nicht aller Welt Gut nehmen möchte, ein solches Fähnlein zu machen. Nun hielt Joß Fritz still, und betheuerte dem erschrockenen Künstler: „die Worte, die sie hier an ihn gestellt hätten, seien Niemanden, denn der Luft und der Erde geöffnet; und wo er, der Maler, ausplaudere, müsse es ihm zu schwer werden.“ Hiedurch wurde der Maler noch mehr verwirrt, und da er besorgte, es möchte vielleicht ein Anschlag auf ihn gemünzt seyn, um ihm die Bezahlung, welche er an die Kirche zu fodern hatte, vorenthalten zu können, verschwieg er auch diesen ganzen Vorgang bis zur Zeit, da der Bundschuh schon von andern Seiten her den Stadthäuptern angezeigt worden.[1]

„So fern (fährt hier der Hauptbericht über diese Vorgänge fort) Joß Fritz nur einige Ehrbarkeit oder Gottesfurcht in seinem Herzen gehabt, so hätte er nun billig bedacht, wie er einst zu Bruchsal entwichen, wie ihm auch jetzt zum andern Male versagt worden, das Fähnlein zu malen, und damit solch sein unredlich


  1. Beil. Nro. 2.
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Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)