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somit die Wahl bestehen. Ohne sich zu weigern, nahmen Hans Stüblin und Hans Geiger die Stellen als Weibel an; wobei ihnen bemerkt würde, daß sie von diesen Aemtern keine Belohnung zu erwarten, sondern Alles allein um Gottes willen zu thun hätten.[1]

Zugleich redete man in dieser Versammlung auch von dem Wortzeichen, woran sich die Verbündeten erkennen möchten. Der Hauptmann brachte das alte Speierische mit einer kleinen Veränderung in Vorschlag: „Gott grüß dich Gesell, was hast du für ein Wesen? — Der arm Mann in der Welt mag nicht mehr genesen!“ Die Versammelten nahmen es an.

Nebst den Genanten befanden sich damals noch auf der Hartmatte: der Bäkerknecht Hieronymus, Kilius Meyer, Hans Freuder, Hans und Karius Heitz, Konrad Enderlin, und Peter Stüblin, sämmtlich von Lehen; Ciriak Stüblin und Konrad Brun von Betzenhausen; Hans Hummel, ein Schneider aus Schwaben, und Jakob ein fremder Gesell aus der Ortenau.[2]

Mehr Mühe als diese Ernennungen machte dem neuen Hauptmann das Herbeischaffen eines geeigneten Fähnleins; theils wegen der Kosten die es verursachte theils wegen der Gefahr, die mit seiner Bestellung verbunden war. Die Verschworenen waren nämlich gröstentheils sehr arme verschuldete Leute, von denen kaum Einer oder der Andere einen sogenannten dicken Pfenning zur Beisteuer entrichten konnte. Kilius Meyer sah sich genöthiget, um seinen Antheil bezahlen zu können, fünf Viertel Wein einem Brodbäker zu Freiburg zu verkaufen, und das daraus erlößte

Geld, einen halben Gulden, dem Hauptmann zu übergeben.[3]


  1. Beil. Nro. 17.
  2. Beil. Nro. 16. und 17.
  3. Beil. Nro. 16
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Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)