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End erwarten, und der gemeine Mann selbst ein Einsehen nehmen müsse.

Mit solchen süßen, und, wie die Berichte sich ausdrücken, „vom Teufel selbst eingeflüsterten Reden, die er oft und abwechselnd wiederholte, und bei denen er sich ganz einfältig stellte,“ wußte er nach und nach die Bauern, „die ihre Güter höher als sie im Werthe waren versetzt, und ihre Gemüther auf viel Zehrung und wenig Arbeit gestellt hatten“, an sich zu ziehen, und sich einen nicht geringen Anhang zu verschaffen.[1]

Im Jahre 1513 fieng Joß Fritz an, seine Plane bestimmter zu entwickeln, und sich Einzelnen, die er für empfänglicher hielt, oder deren Einfluß für ihn besonders wichtig war, näher anzuschließen. Anfänglich waren es nur Andeutungen, Winke, die er fallen ließ. „Willst du uns, Nachbar, auch helfen zur göttlichen Gerechtigkeit? Du siehst ja, wie es uns geht, und daß wir heute um dieß, morgen um das andere kommen, und daß man uns nicht belassen will bei unsern alten Bräuchen, Rechten und Herkommen. - Aber schweigen must du, und niemanden etwas vertrauen!“

Fiel dann die Antwort „man wolle gern helfen, wozu man Glimpf, Fug, Ehre und Recht habe;“ da hatte der Verführer schon gewonnenes Spiel, und den gutmüthigen aber verdrossenen Nachtbar weiter beschwatzend, versicherte er: „Sie wollten nur dem leben, was göttlich, ziemlich und billig sei, und die großen Wucherer, und was nicht göttlich und billig sei, abthun; und so einer gezinset, und die bezahlten


  1. Beil. Nro. 2
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Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)