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bald dort (zu Villingen, Horb etc.[1] ), und verehelichte sich auch mit einem Weibe (einer Els Schmidin) aus Lenzkirch oder Stockach.[2] Später erst mag er sich in das Breisgau gewagt haben, wo er in dem nur eine Stunde von der Stadt Freiburg entlegenen Dorfe Lehen, das damals dem edeln Balthasar von Blumeneck angehörte,[3] nicht nur Aufnahme und Sicherheit fand, sondern auch, um sich seinen Unterhalt zu verschaffen, den Dienst als Bannwart erhielt.[4] Sein Aeusseres zeichnete ihn vortheilhaft unter Seinesgleichen aus. Er trug mehrere Kleider, gewöhnlich einen schwarzen französischen Rock und weisse Beinkleider, zugleich zierte ihn ein silberner Fingerring. Auf dem linken Arme bemerkte man zunächst der Hand ein schwarzes Muttermal.[5]

Schon früher, wie ihn die Berichte nennen, „der rechten Ursacher einer“, hatte er sich kaum einiges Zutrauen erworben, als er auch in seinem neuen Aufenthaltsorte darauf sann, die alten Ränke wieder anzuknüpfen, und sich zum Haupte der Mißvergnügten aufzuwerfen. Verschmitzt im höchsten Grade, fand er leicht das Mittel, den einfältigen Landmann, der sich in seinen Verhältnissen gedrückt fühlte, zu berücken. Kam er mit seinen Nachbarn zusammen, so nahm er anfänglich mit großer Scheinheiligkeit das Wort, und klagte, daß Gotteslästern, Zutrinken, Wuchern, Ehebrechen, und andere Laster so sehr überhand nähmen, und von den Obern nicht bestraft würden; daß aber auch der Druck von Seite der Herrschaften

so groß sei, daß man zuletzt ein schweres


  1. Beilage Nro. 3.
  2. Beil. Nro. 5.
  3. Beil. Nro. 2.
  4. Beil. Nro. 6.
  5. Beil. Nro. 3.
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Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)