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würde, das heißt, der Schütze war mit seiner Luftpistole so vertraut, daß er es schon riskieren konnte, sogar zu diesem Mittel zu greifen, alle Welt zu narren. Das ist ihm auch bisher gelungen. Aber nun dürfte damit Schluß sein.“

Motz erhob sich schweigend und folgte uns in Tussys Wohnung, wohin er auch sein Lorchen mitnahm. Mir war mit einem Male ein ungewisser Verdacht gekommen, doch auch der schien wieder falsch, denn Motz erzählte nun, wie er seinen Graupapagei wiedergefunden hatte.

„Vorhin schreit was in der Küche bei mir. Ich horche, ich laufe hin, was sehe ich: Lorchen sitzt auf dem Fensterkopf! Aber ich sah noch mehr. Die Tür zum hinteren Balkon, der vor der Küche liegt, bewegte sich. Ich mit einem Satz hinaus. Und da klettert gerade ein Kerl an einer Leine in den Hof hinab. Er ist mir entschlüpft, leider. Aber ich habe Lorchen, und Lorchen entschädigt mich für alles!“

„Wie sah der Kletterer aus?“, fragte Harald sehr sachlich.

„Hm, es war wohl eine verkleidete Kletterin“, meinte Motz achselzuckend.

Vor dem Hause brüllte jemand. Wir erkannten Schellers Stimme, des Hauswarts: „Herr Harst – Herr Harst – schnell – schnell –, ich habe den Schuft im Keller eingesperrt!“

Harald riß das Fenster auf. „Morgen, Scheller. Wen haben Sie eingesperrt?“

„Den Burschen, der von Herrn Motz Balkon an der Leine herabkletterte. Er kann nicht auskneifen. Die Eisentür ist zu. Im Müllfangkeller sitzt er – oder sie – es kann auch das Weib sein.“

Durch Schellers Stimme war das ganze Haus wach geworden. Als wir nun hinabeilten, trafen wir auf Lerz und Dannert und schickten sie zu den jungen Mädchen

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Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)