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seine Zimmerantenne nicht mehr vor, ebenso waren sein Apparat und sein gesamtes Bastelmaterial, das in zwei Kästen in seinem Zimmer verstaut war, verschwunden. Dies merkte er erst, als seine Mutter bereits schlafen gegangen war, er weckte sie, war sehr unglücklich und behauptete steif und fest, den Streich hätte ihm nur Anni Wiek gespielt. Seine Mutter lachte ihn aus und nahm Anni energisch in Schutz, aber Horst beruhigte sich dabei nicht, sondern teilte uns das Geschehene in einem Briefe mit, dessen Hauptstelle ich nun hier wörtlich wiedergeben will.

„Mutter schickte mich in mein Zimmer zurück, wo ich noch lange weinte, denn mein selbstgebauter Apparat war mein Stolz gewesen und war auch bei der Ausstellung von Schülerarbeiten mit dem zweiten Preis ausgezeichnet worden. Während ich nun noch darüber nachdachte, wie ich Fräulein Wiek den Einbruch in unsere Wohnung nachweisen könnte, fiel mein Blick auf das eine Fenster, und ich sah, daß der Regenkasten unter dem Fenster ein Stück herausgezogen war, was ich bestimmt nicht getan hatte und Mutter auch nicht, denn es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet. Ich untersuchte nun den Kasten, der schon an sich ganz überflüssig ist, und zu meiner Überraschung fand ich so heraus, daß hinter dem Zinkkasten sich ein …“

Ich kann hier drei Zeilen weglassen, da meine Leser ja bereits wissen, was sich hinter dem Kasten befindet.

„… In der Kassette steckte der Schlüssel, und als ich aufschloß, sah ich darin zweihundert Mark und einen Zettel liegen, der mit Maschine getippt war und lautete:

„Radioanlagen sind für immer verboten“.

Ich war nun mehr denn je davon überzeugt, Herr Harst, daß nur Fräulein Wiek mir den Apparat entführt haben könne. Ich machte die Probe aufs Exempel, indem ich vormittags, als nur das sehr nette Fräulein

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Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)