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Er eilte bereits gebückt von dannen, und wir mußten notgedrungen auf seine Vorschläge eingehen.

Wir drei saßen dann auf dem Kiefernboden der Schonung in fast völliger Dunkelheit, und der dreizehnjährige Horst berichtete uns in kurzen Worten alles, was er wußte und was er beobachtet hatte. Die von Harst gestellten Zwischenfragen kann ich weglassen. – Horst Helmers Erlebnisse waren folgende:

Seine Mutter und er – die Mutter war die Witwe eines früh verstorbenen Oberingenieurs – wohnten unten im Erdgeschoß rechter Hand. Horst war ein begeisterter Radiobastler und hatte von dem Hausverwalter die Erlaubnis erbeten, sich eine Freiantenne anlegen zu können, was auch genehmigt wurde. Mit Hilfe seiner Spargroschen hatte er sich einen Vierröhrenempfänger gebaut und dazu einen ganz modernen Lautsprecher. Der Apparat gab sehr guten Fernempfang, und Horst hatte eines Nachts versucht, auch Amerika zu hören und war dabei auf eine Welle geraten, die gerade Versuche anstellte, so daß der Lautsprecher für Minuten, da es sich um einen holländischen Sender handelte, recht laut die Musik wiedergegeben hatte. Über Helmers wohnten nun die beiden jungen Damen, die wir bereits kannten, und Anni Wiek war in höchster Erregung gleich darauf nach unten zu Helmers gekommen, hatte geläutet und den armen Horst böse wegen Störung der Nachtruhe angepfiffen und am nächsten Tage sogar den Hausverwalter angerufen und sich beschwert und die Entfernung der Antenne verlangt, die das Haus verunziere. Horst mußte die Antenne wieder abnehmen und sich mit einer Zimmerantenne begnügen, die natürlich den Fernempfang auf die Großsender beschränkte. Es sollte aber noch ärger kommen. Vorgestern Abend waren Frau Helmer und Horst bei Verwandten bis Mitternacht in Berlin gewesen. Als sie zurückkehrten, fand der Junge

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Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)