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und den Schaden, der mich, ein schuld- und hülfloses Mädchen, durch eine so schimpfliche Entlassung treffen mußte, und bat ihn um Schutz und Gerechtigkeit. Diesen Brief trug ich selber auf die Post und erwartete nun mir der äußersten Spannung das Resultat.

Am zweiten Morgen darauf, als Herr B. beim Frühstück die eben erhaltenen Briefe las, beobachtete ich ihn erwartungsvoll und bemerkte, daß er plötzlich bei Durchlesung eines derselben wie vom Blitze getroffen aussah, mich erschrocken anstarrte, sprachlos dasaß und ebenso das Zimmer verließ. Noch an demselben Morgen verreiste er und ich sah ihn an diesem Tage nicht wieder. Am nächsten herrschte eine unverkennbare Bestürzung in der Familie, und Frau B. that mir sehr höflich zu wissen, daß ich mich wegen meiner Abreise nicht zu beeilen brauche, ihr Gemahl habe sich verfehlt. Einige Tage später erhielt ich einen sehr gütigen Brief vom Erzbischof, worin er nur zu wissen that, daß Herr B. seinen Contract pünktlich halten werde, auch habe er selbst an das Comité des Gouvernanten-Instituts geschrieben und meine Aufnahme in dasselbe ausgewirkt, so daß ich von jetzt an jeden Augenblick dort eintreten könne, auch ohne ein Zeugniß des Herrn B. Dieser Brief des Erzbischofs von Canterbury ist noch in meinem Besitz, als ein Beweis der vollkommenen Wahrheit dieser Erzählung.

Ich habe nie erfahren, was zwischen dem Erzbischof und Herrn B. verhandelt worden ist, aber ich hatte von diesem Tage an Ruhe bis zu meinem Abgange, nur bei der Auszahlung ließen Herr und Frau B. noch möglichst ihre Rache an mir aus, und kaum war ich im Institute erwarmt, als auch die grausamen Verfolgungen dieser Prediger-Familie begannen. Es war unmöglich, von hier aus eine Versorgung zu erhalten, ich bezog daher eine Privatwohnung und fand auch sogleich eine Stelle in der Familie B. auf St. bei Douglas.