Seite:Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland.pdf/281

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hinauf nach meinem Schlafkabinet, B. hinterdrein, ich vor Schreck zitternd springe durch die nächste Thüre und riegle diese von innen zu. B. suchte vergebens diese zu sprengen und sein Lärmen rief endlich die Köchin herbei und befreite mich aus meiner fatalen Lage.

Kurz nachher, als Frau B. nach Hause kam, sagte er mir in ihrer Gegenwart, daß ich dem vorliegenden Bedürfnisse nicht genüge, und hieß mich in den beleidigendsten Ausdrücken das Haus augenblicklich verlassen.

„Herr B., sagte ich so ruhig als möglich, zwingen Sie mich nicht durch Ungerechtigkeit, Maßregeln zu ergreifen, die Ihnen schaden müßten, bedenken Sie Ihren Stand und daß eine plötzliche Entlassung aus Ihrem Hause meine ganze Laufbahn gefährden müßte, da die Directricen H. und N. unsern Contract gesehen haben.

„Das will ich eben, das ist Ihnen ganz recht,“ lachte er boshaft.

„Herr B., die Köchin ist Zeuge Ihres heutigen Betragens,“ rief ich erbittert über diese Nichtswürdigkeit eines Geistlichen.

Er stutzte, faßte sich aber sogleich wieder und versetzte: „Sie verlassen mein Haus sofort, und damit Punktum!“

„Ja, fiel Mistreß B. ein, die froh war, den Gegenstand ihrer glühenden Eifersucht möglichst schnell los zu werden, das ist das Allerbeste, wir behalten Sie keine Stunde mehr.“

„Gut, ich dringe mich Ihnen nicht auf, aber schreiben Sie mir ein Zeugniß und bezahlen Sie mich,“ entgegnete ich.

„Nimmermehr bekommen Sie ein Zeugniß von mir, und da Sie auch den Anforderungen nicht entsprechen, können Sie auch kein Geld bekommen,“ versetzte B. mit schadenfrohem Lachen.

„Haben Sie die Folgen dieses gottlosen Verfahrens auch wohl überlegt?“ fragte ich bebend.

„Machen Sie, was Sie wollen, vor Ihnen fürchte ich mich nicht,“ antwortete der würdige Seelsorger.

„Gut, erwiederte ich, jetzt werde ich bleiben, denn ich kenne die Gesetze und werde meinen Contract erfüllen.

Ich begab mich auf mein Zimmer und schrieb sofort an den Erzbischof von Canterbury, Dr. S., dessen Werke und vortrefflicher Charakter mir bekannt waren, und schilderte ihm haarklein Herrn B.’s Betragen gegen mich, wie auch sein Privat- und Familien- Leben, berief mich auf das Zeugniß der Köchin, schilderte ihm sogleich die Schande