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getrennt und von Hufeisenbogen überspannt sind. Die zugemauerten Arcaden der Façade des Tempels besaßen zur Zeit der Kalifen bronzene Thorflügel mit vergoldeten Sculpturen bedeckt, deren es im Ganzen 24 gab.

Der Chor verdient eine nähere Beschreibung. Er befindet sich in der Mitte der östlichen Seite und ist groß genug, um eine ansehnliche Kirche an sich selbst vorzustellen. Ihm zu Liebe riß man 140 Säulen heraus und brachte durch diese heterogene Zusammenstellung eine peinliche Dissonanz hervor. Dieser Chor ist im florentinischen Style gehalten, besteht aus drei Schiffen, überragt die Moschee um Vieles und endigt über dem Hochaltare, welcher die Form eines Tempels hat, in einer schöngeformten, reich verzierten Kuppel. Der Fußboden ist prächtig mit verschiedenen Marmorarten getäfelt. Die weiße Marmorkuppel über dem Hochaltar wird von Jaspissäulen mit vergoldeten Kapitälen getragen. Alle drei Schiffe sind mit sehr guten Gemälden und Marmor-Reliefs verziert. Es giebt hier auch zwei sehr schöne, aus Caobaholz geschnitzte Kanzeln, ferner Betstühle, welche ganz mit Basreliefs bedeckt sind, Meisterstücke ihrer Art und Scenen des alten und neuen Testamentes darstellend. Es giebt noch einige Kunstwerke hier, welche man vor der Habsucht fremder Krieger rettete, indem man sie in die unter dem Vorhofe gelegene Krypta barg; zu ihnen gehört vor allen eine 350 Pfund schwere silberne Custodia. Viele Kostbarkeiten sind aber verloren gegangen.

Wie man bei allem Gehaltreichen immer mehr und mehr von seinem Werth durchdrungen wird, so ging es auch mir, als ich die Moschee zum zweiten Male betrachtete. Der hohe Glockenthurm ist bis zur Hälfte sehr schön, hat eine viereckige Form und ist ganz mit Arabesken bedeckt. So weit ist er maurisch. Die andere Hälfte ist achteckig, zerfällt in mehrere Absätze und enthält sechszehn Glocken. Diesen Theil haben die Christen aufgesetzt. Wir erstiegen ihn auf einer sehr bequemen und hellen Steintreppe, und wurden reichlich durch das schöne Bild belohnt, welches die halbkreisförmige Sierra um das einstige Mekka des Abendlandes schlingt. Wie reich ist Cordova an geschichtlichen Erinnerungen, denn schon Strabo und Plinius sprechen von seinem Reichthum und Handel; auch ist es die Wiege der beiden Seneca und des Dichters Lucanus.

Als Abdoraman III. von der Dynastie der Omeyaden im Jahre