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nur ein Strunck bekommen, weder von meinen noch von Zehentenfeldern, alles wurde von des Harpyis vel ab infecis revocatis[UE 1] mit gewalt u[nd] militarischen frevell weggenommen, welches zu beklagen wahr. (Ein hoher Krieges Oficirer, deßen Namen Ich Ehrenthalber schonen will, d[er] ließ Mir am 12. Sonntag nach Trinit[atis] benanten Jahres, gleich unter d[er] Frühpredigt all Mein Kraut, welches er den Tag zuvor am Hausse augenschein genommen, undt ihm belieben laßen, abhauen undt auff 3 wicken fuder an seinen ort u[nd] stelle fahren, welches zu beclagen wahr. Heurigen [16]46. Jahres) Heuer a[nno] d[omini] sinds auch meist schleuche gewesen, daß also alles Kraut, welches Ich das Jahr über von meinen u[nd] Zehentfeldern erlange, nicht einen scheffell Korn machen möchten, wie sollte Ich dann so viel getreidigt erschütten können, Zumahl weill

(5. Ich daßselbe sonsten bey Nothdürftiger erhaltung Meines Rindt- undt Zuchtviehes benöthiget bin. Dann E[uer] Hochw[ürden] nicht unbewust ist, daß umb unserer Pflege kein sond[er]liche viehzucht noch wiesenwachs ist, undt kann Ich das heu, so im Pfarrgartten wächst, auf ein mäßig halb fuder bringen, will man nun dem vieh sein recht thun u[nd] es nicht verd[er]ben laßen, so muß man getreidigt darauf wagen [?], undt also das vieh bey Nothdürftigen futter erhalten. waß aber auch

(6. Heurigen [1]646. Jahres das liebe getreidigt an Körnern u[nd] auf den boden gebe, das weiß u[nd] erfähret E[uer] Hochw[ürden] auß dero wohl- u[nd] löbl[ich] (selbst) geführter Haußhaltung satsam, daß einen wohl, d[er] solchen Vorrath nur mit leibl[ichen] Augen ansehen

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Harpyen sind Fabelwesen, sprichwörtlich für welche, die gierig nach anderer Leute Gut sind, wörtlich von den Harpyen oder aus der Unterwelt abgerufen
Empfohlene Zitierweise:
Michael Lembach: Den Pfarrer Lembach in Plauen erlassenen Getreyde-Rest betr 1646. Handschrift, Plauen bei Dresden 1646, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Den_Pfarrer_Lembach_in_Plauen_erlassenen_Getreyde-Rest_betr_1646.djvu/20&oldid=- (Version vom 12.1.2022)