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thut,“ ferner das. 19, 10: „Die Furcht des Ewigen ist rein, bestehend für immer,“ ebenso Hi. 28, 28: „Die Furcht des Ewigen ist Weisheit.“

[7] Warum war Mose so glücklich, dass Gott sich mit ihm beschäftigte? Als er nach Aegypten hinabging und die Erlösung Israels herangekommen war, waren alle Israeliten mit Silber und Gold beschäftigt, Mose aber ging um die Stadt drei Tage und Nächte herum, um Josephs Sarg aufzufinden, denn sie konnten nur mit Josephs Sarg aus Aegypten ziehen. Warum? Weil sie Joseph vor seinem Tode beschworen hatte, wie es heisst Gen. 50, 25: „Und Joseph beschwor die Kinder Israels und sprach: Gott wird euch heimsuchen, dann führet meine Gebeine hinauf von hier.“ Als Mose sich so sehr bemühte, begegnete ihm Segulla.[1] Da sie sah, dass Mose von der Bemühung (Anstrengung) ermüdet war, fragte sie ihn: Mein Herr Mose! warum bist du so ermüdet? Er sprach zu ihr: Drei Tage und drei Nächte umgehe ich die Stadt, um den Sarg Josephs zu finden, und ich finde ihn nicht. Komm mit mir, sprach sie zu ihm, ich will dir ihn zeigen. Sie führte ihn an den Fluss und sprach zu ihm: An diesem Orte haben sie einen Sarg gemacht, 500 Centner schwer und ihn in den Fluss gesenkt. Und so sprachen auch die Bilderschriftkenner und Zauberer zu Pharao: Willst du, dass diese Nation nicht von hier wegziehe, so mache, dass sie nimmer die Gebeine Josephs finden, so können sie auch nicht fortziehen. Mose stand am Ufer des Flusses und rief: Joseph, Joseph! du weisst, was du den Israeliten geschworen hast s. Gen. 50, 25: „Gott wird euch heimsuchen,“ gieb dem Gotte Israels die Ehre und halte die Erlösung Israels nicht auf. Du hast gute Werke aufzuweisen, flehe um Erbarmen vor deinem Schöpfer, dass der Sarg aus der Tiefe emporsteige. Sofort fing sich Josephs Sarg zu bewegen an und er stieg wie ein Rohr aus der Tiefe, er nahm ihn, lud ihn auf seine Schulter, trug ihn und alle Israeliten folgten ihm. Die Israeliten trugen das Silber und Geld, was sie aus Aegypten mitgenommen hatten, Mose aber trug den Sarg Josephs. Mose! sprach Gott zu ihm, du denkst etwas Geringes vollbracht zu haben. Bei deinem Leben! dieses Liebeswerk, was du vollbracht hast, ist etwas Grosses. Du hast nicht an Silber und Gold gedacht, darum will ich auch dir die Liebe erweisen und mich mit dir beschäftigen.

[8] Als die Tage herannahten, wo Mose aus der Welt scheiden sollte, sprach Gott zu ihm: Siehe, deine Tage sind herangekommen. Mose sprach vor ihm: Herr der Welt! nach all dieser Anstrengung (die ich gehabt), sagst du zu mir: „siehe, deine Tage sind herangekommen,“ nein, „ich will nicht sterben, sondern leben und die Thaten des Ewigen erzählen.“ Das kannst du nicht, erwiederte Gott, denn das ist aller Menschen Bestimmung. Herr der Welt! fuhr Mose fort, so erbitte ich mir etwas anderes von dir


  1. S. Sota fol. 13 und Midr. Schem. r. Par. 20.
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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)