August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba | |
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bezeichnet werdet, so beschäftigt euch mit dem Gesetz und mit den Geboten und alle werden sehen, dass ihr meine Kinder seid. Wenn seid ihr meine Kinder? Wenn ihr meine Worte annehmt. Rabbi sagte: Als die Israeliten in der Wüste waren, da zog die Wolkensäule vor ihnen her, und es war die Wolke des Altars (des Opferholzes) und die Wolke des Räucherwerks, die aufstieg, zwei Feuerfunken gingen aus der Mitte der beiden Stangen der Bundeslade hervor und verbrannten vor ihnen die Schlangen und Scorpione. Die Völker der Welt sahen solches und sprachen: Es sind Götter, sie bedienen sich alle nur immer des Feuers. Da sprach Mose zu ihnen: All das Lob, das euch Gott verschafft hat, ist die Folge, dass ihr sein Gesetz am Sinai angenommen habt. Das wollen die Worte Deut. 5, 1 sagen: „Und Mose rief ganz Israel und sprach zu ihnen.“ Er sprach nämlich zu ihnen: Erkennet! alle Wunder, welche euch Gott gethan, habt ihr mit euren Augen gesehen. In Aegypten hat er sie euch erwiesen, „eure Augen haben solches gesehen.“ Woher lässt sich das beweisen? Aus
Deut. 29, 3: „Die grossen Wunder, welche deine Augen gesehen haben.“ Was heisst Versuchungen (המסות)? Die Plagen, womit er die Aegypter heimgesucht hat (ממסות). Was bedeutet: „Und die Zeichen (האותות)?“ Die Rabbinen sagen: Weil auf ihren Leibern Blut, Frösche und Ungeziefer gezeichnet waren? Was bedeutet: „Und die Wunder (והמופתים)?“ Weil die Plagen sie gebrochen haben (מפתות).[1] Wie so? Alle dreissig Tage kam eine Plage und währte sieben Tage und wich dann und es blieben ihnen dreiundzwanzig Tage zwischen der einen und der andern Plage (zur Erholung) und sie gingen nicht in sich (wurden nicht andern Sinnes), weil sie dieselben beredeten (in ihrem Wahne bestärkten מפתות).[2].
[10] Deut. 29, 4: „Aber der Ewige hat euch keinen Sinn gegeben, zu erkennen.“ Was heisst das? R. Jizchak sagte: Als die Israeliten am Berge Sinai standen und sprachen Ex. 24, 6: „ Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun und gehorchen,“ sprach Gott Deut. 5, 29: „O, möchten sie ein solches Herz haben!“ du hast schon meinen Beschluss aufgehoben und ich habe den deinigen (der dich betrifft) bestätigt. Ich habe gesagt: „Ich will sie vertilgen,“ und du hast gebeten: „Verzeihe doch!“ und der deinige ist gehalten worden, jetzt wünsche auch ich meinen Beschluss (das von mir Beschlossene) zu halten und den deinigen aufzuheben. Gott sprach zu ihm: Weisst du nicht, Mose, was da zu thun ist? Du willst den Strick an beiden Spitzen (Enden) fassen. Gott sprach zu ihm: Willst du, dass dein Wunsch: „Lass mich doch hinübergehen“ in Erfüllung gehe, so hebe ich deine Bitte: „Vergieb doch!“ auf, willst du aber deine Bitte: „Vergieb doch!“ aufrecht erhalten wissen, so hebe ich jenen Wunsch: „Lass mich hinübergehen!“ auf.
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/098&oldid=- (Version vom 31.7.2018)