August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba | |
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sondern: an meine Thüren (דלתותי), womit zwei Thüren gemeint sind. Warum so? Weil Gott deine Schritte zählt und dich dafür belohnt. Was heisst: „Zu beachten die Pfosten (מזוזות) meiner Thür“ (s. das.)? R. Jehuda bar Sima fragte: Giebt es denn eine Mesusa in den Versammlungshäusern? Allein sowie die Mesusa nicht von der Thür weicht (זזה), so weiche auch du nicht von den Versammlungs- und Lehrhäusern. Gott sprach: Wenn du so thun wirst, wisse, dass du das Antlitz der Schechina empfängst. Und was steht da weiter? „Wer mich findet, findet Leben“ (s. das. V. 35). Gott sprach: Wer ist jemals in ein Versammlungshaus gekommen, und hätte meine Ehre daselbst nicht gefunden! Und nicht nur das, bemerkte R. Ibo, sondern wo du in einem Versammlungshause stehst, da steht Gott bei dir. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Ps. 82, 1: „Gott steht in der Gemeinde Gottes.“ Gott sprach: Nicht genug, dass du das Antlitz der Schechina im Versammlungshause empfängst, du gehst auch von dort fort mit Segnungen beladen. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Prov. 8, 35: „Denn wer mich findet, findet Leben und erhält Wohlgefallen vom Ewigen.“ Das soll nun auch hier mit den Worten gesagt sein; „Und es geschieht, wenn du hörst“ u. s. w.
[3] Das sagt auch die Schrift Cant. 1, 3: „Beim Duft deiner guten Oele.“ Die Rabbinen sagen: Mit fünf Dingen wird die Thora verglichen, mit Wasser, Wein, Honig, Milch und Oel; mit Wasser s. Jes. 55, 1: „Auf! alle Durstigen, kommt zum Wasser;“ mit Wein s. Prov. 9, 5: „Trinket den Wein (spricht die Weisheit), den ich gemischt habe;“ mit Honig und Milch s. Cant. 4, 11: „Honig und Milch ist unter deiner Zunge;“ mit Oel s. das, 1, 3: „Ausgegossenes Oel ist dein Name.“ Sowie das Oel anfangs bitter, zuletzt aber süss schmeckt, so ist es auch mit den Worten der Thora, sie verursacht erst den Menschen Mühe, zuletzt aber erweist sie ihnen Gutes, wie es heisst Hi. 8, 7: „Wenn auch dein Anfang Mühe ist“ u. s. w. Oder sowie das Oel der Welt Leben bringt, so bringen auch die Worte der Thora der Welt Leben und sowie das Oel der Welt Licht gewährt, so gewähren auch die Worte der Thora der Welt Licht. Oder sowie Oel sich nicht mit andern Getränken vermischen kann, so können sich auch die Israeliten nicht mit den Völkern der Welt vermischen. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Lev. 20, 26: „Ich schied euch aus den Völkern, um mein zu sein.“ Sowie das Oel, wenn du es auch in noch so viele Getränke giebst, immer das oberste von allen wird, so werden auch die Israeliten die obersten über alle Völker der Welt sein, wie es heisst Deut. 28, 1: „Der Ewige, dein Gott, wird dich machen zum Obersten über alle Völker der Erde.“
Oder: „Und es geschieht, wenn du hörst.“ R. Josua von Sichnin im Namen des R. Levi sagte: Gott sprach: Wenn du auf meine Gebote hörst, so höre ich auch auf dein Gebet. R. Josua und R. Nachman sagten: Wer in das Versammlungshaus kommt und die Worte der Thora hört, ist würdig, einst unter den Weisen
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/093&oldid=- (Version vom 31.7.2018)