August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba | |
|
schon meine Schuldigkeit gethan, sondern so oft sie dir entgegentritt, musst du sie halten (ihr nachkommen). Oder: „So sollst du die Mutter fliegen lassen.“ Die Rabbinen sagen: Wenn du diese Vorschrift betreffs des Vogelnestes befolgt hast, so wirst du auch so glücklich sein, den hebräischen Knecht zu entlassen (d. i. seine Freiheit ihm wiederzugeben). Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Deut. 15. 13: „So du ihn frei lässen von dir, so sollst du ihn nicht leer entlassen.“
Oder: Was heisst das: „So sollst du die Mutter fliegen lassen“ (d. i. warum steht das Wort שלח zweimal)? (Um anzudeuten,) wenn du diese Vorschrift ausgeübt hast, so beschleunigst du dadurch die Ankunft des Königs Messias, von dem auch das Wort שילוח geschrieben steht. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Jes. 32, 20: „Die ihr Rind und Esel frei lasset.“
Oder R. Tanchuma sagte: Wenn du diese Vorschrift hältst, so beschleunigst du die Ankunft des Propheten Elia, dessen Andenken zum Guten sei, von dem es heisst Mal. 3, 23: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia.“ Er wird kommen und euch trösten? Woher lässt sich das beweisen? Es heisst das. V. 24: „Er wendet das Herz der Väter zu den Kindern.“
[8] Cap.
XXIV. V. 9. Gedenke, was der Ewige, dein Gott, an Mirjam gethan!
Halacha. Darf derjenige, der mit einem Aussatzmaal behaftet und der Priester ein Verwandter von ihm ist, sich von diesem besichtigen lassen? Die Weisen haben so gelehrt: Alle Aussatzmaale (Sünden) kann der Mensch sehen, nur nicht die Seinigen. R. Meïr sagt: Auch nicht die Aussatzmaale seiner Verwandten. Weshalb kommen solche Uebel? In Folge von Missgunst (eig. des bösen Auges). R. Jizchak sagt: Gewöhnlich, wenn ein Mensch zum andern sagt: Borge mir deine Axt, dass ich diesen Baum damit fälle, dieser aber antwortet ihm: Ich habe keine Axt, und zwar nur aus Missgunst, er aber sagt dann: Bei deinem Leben! borge mir dein Si?? und er hat eins, er spricht aber: Ich habe keins, aus Missgunst, so kommt dann zuerst der Aussatz über sein Haus. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Lev. 14, 37: „Und er besiehet das Aussatzmaal und siehe, es ist ein Aussatzmaal an den Wänden.“ Was thut man mit ihm? Alles, was im Innern seines Hauses ist, muss geräumt werden, wie es heisst das. V. 36: „Der Priester gebiete, dass man das Haus räume.“ Wenn er nun alles, was im Innern seines Hauses ist, herausbringt, seine Aexte und seine Siebe, so sprechen dann die Leute: Seht ihr die Missgunst (des Menschen), sie hat die Sachen gehabt und wollte sie nur nicht verleihen! Was ist nun Schuld an der Räumung des Hauses? Seine Missgunst.
Oder R. Chanina sagte: Alle Aussatzmaale kommen nur in Folge der Verleumdung. Die Rabbinen sagen: Du kannst es auch
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/087&oldid=- (Version vom 31.7.2018)