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eine Uebertretung mit sich.[1] Wie so? Oben heisst es c. XXI, 10ff.: „Wenn du in den Krieg ausziehst u. s. w. und siehst unter den Gefangenen ein Weib von schöner Gestalt, und hast Lust zu ihr und nimmst sie dir zum Weibe,“ da spricht Gott: Obgleich ich sie dir gestattet und dir befohlen habe: „und sie scheere ihr Haupt und beschneide ihre Nägel,“ damit sie nicht Gunst finde in deinen Augen und du sie entlässest. Thust du aber nicht so, was steht hernach geschrieben? V. 18: „So jemand einen unbändigen und widerspenstigen Sohn hat“ u. s. w. V. 22: „So auf jemand eine Sünde ist, des Todes würdig“ u. s. w. Da siehst du, dass eine Uebertretung die andere nach sich zieht. Aber auch ein gutes Werk führt das andere mit sich. Woher lässt sich das beweisen? Zuerst heisst es das. 22, 6: „So du ein Vogelnest triffst auf dem Wege“ u. s. w., dann heisst es V. 8: „So du ein neues Haus bauest, so mache ein Geländer um dein Dach“ u. s. w., ferner heisst es V. 9: „Du sollst deinen Weinberg nicht besäen mit Gemischtem (mit zweierlei Samen)“ u. s. w., ferner V. 10: „Du sollst nicht pflügen mit Ochs und Esel zusammen,“ endlich V. 12: „Quasten sollst du dir machen an den vier Enden deines Oberkleides.“ Da hast du ein Beispiel, wie ein gutes Werk das andere mit sich bringt.

[5] Oder: „So sollst du die Mutter fliegen lassen.“ R. Eleasar sagt: Das brauchte gar nicht gesagt (geboten) zu sein, allein Gott sprach: Weil es sich hier um die Verherrlichung der Welt und ihre Ordnung handelt, dass sie erhalten bleibe (so wirke du mit). Oder R. Chija sagt: Wenn schon für einen Vogel, der weder ein Verdienst der Väter, noch Bündnisse und Schwüre aufzuweisen hat, seine Jungen ihm als Sühne dienen, um wieviel mehr wird den Kindern (Nachkommen) Abrahams, Jizchaks und Jacobs das Verdienst der Väter, wenn einer von ihnen sich vergangen hat, einst zur Sühne gereichen.

[6] Oder: „So sollst du die Mutter fliegen lassen.“ R. Berachja sagt: Es giebt einen Dämon, welcher wie ein Pfeil schiesst und wie ein Vogel fliegt. Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Ps. 91, 5: „Dass du dich nicht fürchtest vor dem Schrecken der Nacht und vor dem Pfeil, der des Tages flieget.“ Gott sprach: Wenn du die Vorschrift in Betreff des Vogelnestes gehalten hast, so rette ich dich von ihnen (diesen Arten von Gefahren).

Oder die eine Vorschrift verheisst als Lohn Reichthum, eine andere verheisst als Lohn Ehre, was ist denn aber der Lohn dieser Vorschrift? Wenn du keine Kinder hast, dass ich dir Kinder gebe, wie es heisst: „So sollst du die Mutter fliegen lassen,“ und welchen Lohn wirst du haben? Du wirst Kinder erhalten (nehmen).

[7] Oder: „So sollst du die Mutter fliegen lassen.“ Die Rabbinen sagen: Warum steht zweimal das Wort שלח‎? Wenn dir die Vorschrift zum zweitenmale begegnet, so sollst du nicht sprechen: Ich habe


  1. S. Pirke Abot 4, 2.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/086&oldid=- (Version vom 31.7.2018)