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da ist das Gute und der Segen, wo nicht, siehe, da ist der Fluch. Siehe, es sind zwei Wege vor euch. „Siehe, ich lege euch heute vor Segen und Fluch.“

[3] Oder: „Siehe, ich“ u. s. w. R. Eleasar sagte: Nachdem Gott dieses Wort am Sinai gesprochen hatte, in diesem Augenblicke (bestätigte sich) Thren. 3, 38: „Aus dem Munde des Höchsten kommt nicht das Böse und das Gute,“ sondern das Böse kommt über den Uebelthäter und das Gute über den Wohlthäter. Oder Chaggi sagte: Nicht nur, dass ich euch zwei Wege vorgelegt habe, sondern ich bin innerhalb der Rechtsgrenze geblieben und habe euch gesagt Deut. 30, 19: „Wähle das Leben.“

[4] Oder: Was steht vorher? „Wenn ihr beobachtet alle diese Gebote.“ (Deut. 11, 22). Was heisst das: „alle diese Gebote?“ R. Levi sagte: Das ist das Lesen des Abschnittes Schema, die Rabbinen sagen: es ist der Sabbath (die Sabbathheiligung), der ebenso wichtig ist (so schwer ins Gewicht fällt), als alle Gebote in der Thora.

Oder: „Wenn ihr beobachtet.“ Bar Kapra sagte: Die Seele und das Gesetz werden mit einer Leuchte verglichen, von jener heisst es Prov. 20, 27: „Eine Leuchte des Ewigen ist die Seele des Menschen,“ und von der Thora heisst es das. 6, 23: „Denn eine Leuchte ist Gebot und Gesetz (Lehre) Licht.“ Gott sprach zu dem Menschen: Meine Leuchte ist in deiner Hand und deine Leuchte ist in meiner Hand, nämlich meine Leuchte ist in deiner Hand d. i. die Thora, und deine Leuchte ist in meiner Hand d. i. die Seele, bewahrst du meine Leuchte, so bewahre ich auch deine Leuchte, löschest du aber meine Leuchte aus, so lösche ich auch deine Leuchte aus, wie es heisst: „Nur hüte dich und hüte sehr deine Seele.“ Und das soll gesagt sein mit den Worten: „Wenn ihr beobachtet“ u. s. w.

Oder R. Simeon sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit zwei Menschen, von denen der eine einen Weinberg in Galiläa hatte u. s. w. Ebenso sprach auch Gott zum Menschen: Meine Lehre ist in deiner Hand, und deine Seele ist in meiner Hand, behütest du das Meinige, so behüte ich das Deinige, verlierst du aber das Meinige, so lasse ich auch das Deinige verloren gehen.[1] Das ist der Sinn der Worte: „Wenn ihr beobachtet“ u. s. w. Oder R. Jehuda bar Sima sagte: Wenn du die 248 Gebote hältst u. s. w. bis zu den Worten: עד נשברה.

Oder: Was heisst: „Wenn ihr beobachtet?“ Gott sprach: Wenn ihr die Worte des Gesetzes bewahret, so bewahre ich euch vor schädlichen Geistern. R. Abba bar Sera sagte: Es giebt kein Feld von der Aussaat eines Viertel von einem Kab im Zwischenraum der Welt, in welchem sich nicht viele Tausende schädliche Geister finden, jedem ist eine Maske (Larve) über sein Gesicht gegeben, damit er den Menschen nicht erblicke und ihn schädige. Verschulden es aber die Sünden der Menschen, so nimmt er die Larve


  1. Vergl. Midrasch Mischle.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/065&oldid=- (Version vom 31.7.2018)