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sich eine Arche zu erbauen. Der Cuthäer sprach zu ihm: Das hat er nur gethan, um ihn zu prüfen (versuchen). R. Jonathan schwieg hier. Da sprach zu ihm der Eseltreiber: Erlaubst du mir wohl, ihm ein Wort zu erwiedern? R. Jonathan sagte: Sprich! Ist dieser Berg, sagte nun der Treiber, nicht unter dem Himmel? Der Cuthäer sagte: Er ist ausser dem Himmel. Der Eseltreiber sagte: Heisst es nicht Gen. 7, 20: „Fünfzehn Ellen darüber stiegen die Wasser und es wurden alle hohen Berge bedeckt, die unter dem Himmel sind?“ R. Jonathan stieg sofort vom Esel und liess den Treiber vier Mil reiten und wandte auf ihn den Vers Jes. 54, 17 an: „Jegliche Zunge, die gegen dich sich erhebt vor Gericht, wirst du besiegen.“ Das wollen die Worte sagen: „Kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare wird unter dir sein.“ Was heisst: „Und in deinem Vieh (ובבהמתך)?“ Unter deinen Viehtreibern (ובבהמין שלך).

[7] Oder: „Der Ewige, dein Gott, wird dir bewahren den Bund und die Liebe.“ R. Simeon ben Chalaphtha sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, welcher sich mit einer Matrone vermählte, welche ihm zwei Edelsteine (Diamanten) mitbrachte und der auch er zwei entgegenstellte. Als aber die Matrone die ihrigen verheimlichte (eig. um sie gekommen war), nahm auch der König die seinigen wieder. Nach einiger Zeit erhob sie sich und rechtfertigte sich und brachte jene zwei Edelsteine herbei, in Folge dessen brachte auch der König die seinigen wieder herbei und gab sie ihr. Der König sprach zu ihr: Diese und jene zusammen sollen zu einer Krone gemacht und auf das Haupt der Matrone gegeben werden. So findest du, dass Abraham seinen Kindern zwei Edelsteine gab, wie es heisst Gen. 18, 19: „Denn ich kenne ihn, dass er seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm gebieten wird.“ Auch Gott stellte diesen zwei Edelsteine gegenüber, nämlich die Gnade und die Barmherzigkeit, wie es hier Deut. 7, 12 heisst: „Der Ewige, dein Gott, wird dir bewahren den Bund und die Liebe,“ und ferner heisst es das. 13, 17: „Und er dir Erbarmung erweise und sich deiner erbarme.“ Als die Israeliten um die ihrigen gekommen waren, wie es heisst Am. 6, 12: „Dass ihr in Galle verwandelt das Recht und der Gerechtigkeit Frucht in Wermuth?“ Da nahm auch Gott die seinigen wieder, wie es heisst Jerem. 16, 5: „Denn ich habe meinen Frieden von diesem Volke weggenommen, spricht der Ewige, meine Liebe und Erbarmen“ d. i. die Liebe und Barmherzigkeit. Die Israeliten erhoben sich sodann und rechtfertigten sich und brachten die zwei Edelsteine wieder herbei. Woher lässt sich das beweisen? So heisst es Jes. 1, 27: „Zion wird durch Recht erlöst werden und seine Bekehrten durch Gerechtigkeit;“ darum brachte auch Gott die seinigen wieder herbei. Woher lässt sich das beweisen? So heisst es Jes. 54, 10: „Wenn auch die Berge weichen und die Hügel wanken“ u. s. w. Als die Israeliten die ihrigen herbeigebracht hatten, gab Gott auch die seinigen wieder. Gott sprach: Diese und jene sollen zusammen zu einer Krone gemacht

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/054&oldid=- (Version vom 31.7.2018)