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R. Simeon ben Schetach hatte von einem Ismaeliten einen Esel gekauft und seine Schüler fanden einen Edelstein an dem Halse desselben hängen. Rabbi! sagte einer derselben (s. Prov. 10, 22): „Der Segen des Ewigen macht reich.“ Ich habe nur den Esel gekauft, sagte R. Simeon ben Schelach, aber nicht den Edelstein. Er ging und gab ihn dem Ismaeliten zurück und dieser rief über ihn aus: Gelobt sei der Ewige, der Gott des Simeon ben Schetach. Von dieser Redlichkeit eines menschlichen Wesens kannst du auf die Redlichkeit Gottes schliessen, er ist treu und wird den Israeliten ihre guten Werke, welche sie thun, einst belohnen, wie es heisst Ex. 12, 17: „Und ihr beobachtet die Gebote.“ Aber was wird ihr Lohn sein? Und es geschieht, wenn ihr gehorcht u. s. w. In der Folge werde ich euch bezahlen.

[4] Oder: So bewahret der Ewige dein Gott dir. Was heisst ושמר? R. Samuel ben Nachman sagte: Alles, was die Israeliten in dieser Welt geniessen, rührt von der Kraft des Segens her, womit sie der ruchlose Bileam gesegnet hat, aber die Segnungen, womit die Väter sie gesegnet haben, sind noch für die Zukunft aufbewahrt, wie es heisst: „Der Ewige, dein Gott, wird dir bewahren“ u. s. w. Womit ist das zu vergleichen? Oder R. Chelbo sagte: Es verhält sich wie mit einer Waise, welche von einem Hausherrn auferzogen wurde, sie ass von dem Seinigen, trank von dem Seinigen und kleidete sich von dem Seinigen und erlernte ein Gewerbe. Für das alles, was ich esse, trinke und wovon ich mich kleide, dachte die Waise, wird er einst seine Rechnung machen (eig. ist mein Lohn die Rechnung). Da sprach der Hausherr zu ihr: Bei deinem Leben! alles was du isst und wovon du dich kleidest, empfängst du in Folge (in der Kraft) des Fasses Wasser, welches du mir schöpfst und in Folge (in der Kraft) des Holzes, welches du mir spaltest, dein Lohn aber bleibt dir noch für die Zukunft aufbewahrt. Ebenso alles, was die Israeliten in dieser Welt geniessen, geniessen sie in Folge (in Kraft) der Leiden, die über sie kommen, ihr Lohn aber verbleibt ihnen für die Zukunft aufbewahrt, wie es heisst: „Und der Ewige, dein Gott, wird dir bewahren“ u. s. w. Was heisst das: Der Bund und die Liebe, die er deinen Vätern zugeschworen? R. Chija sagte: Drei gute Eigenschaften finden sich im Besitze der Israeliten, sie sind schamhaftig, barmherzig und menschenfreundlich. Schamhaftig, woher lässt sich das beweisen? Es heisst Ex. 20, 20; „Auf dass seine Furcht auf euern Gesichtern wäre;“ barmherzig (mitleidig), woher lässt sich das beweisen? Es heisst Deut. 13, 17: „Und dir Barmherzigkeit erweise und sich deiner erbarme;“ menschenfreundlich (mildthätig), woher lässt sich das beweisen? Es heisst Deut. 7, 12: „Und so bewahret dir der Ewige, dein Gott, den Bund und die Liebe.“


[5] V. 13.

Er wird dich lieben, dich segnen und dich mehren u. s. w.

Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)