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(füllen) kann? Was heisst בכסף mit Silber? Die Rabbinen sagen: Das sind die Gelehrten, welche die Worte (den Inhalt) des Gesetzes lieben, welche mit Silber verglichen werden, wie es heisst Prov. 16, 16: „Einsicht erwerben ist besser als Silber.“ R. Nachman sagte: Wer die Thora liebt, bekommt sie nicht satt, wie es Koh. 5, 9 heisst: „Und wer Geräusch liebt, der hat keinen Nutzen davon“ d. i. wer nach der Thora lärmt und tobt, der hat keinen Nutzen davon, und er stellt keine Schüler. „Auch das ist eitel.“ R. Acha sagt: Wer Thora lernt und nicht lehrt, grössere Eitelkeit als diese giebt es nicht. Oder: „Wer Silber liebt“ u. s. w., das will nach R. Jizchak sagen: Wer die Gebote liebt, bekommt sie nicht satt. Wie so? Du findest, zwei Grosse der Welt, David und Mose, sind sie nicht satt geworden? Obgleich Gott dem David gesagt hatte 2 Chron. 6, 9: „Jedoch du sollst mir das Haus nicht bauen,“ so dachte David doch bei sich selbst: Soll ich deshalb, weil Gott mir gesagt hat: „Du sollst mir das Haus nicht bauen,“ dasitzen? Was that er? Er rüstete sich und ordnete den ganzen Bedarf zu dem Hause an, bevor er starb. Woher lässt sich das beweisen? Aus 1 Chron. 22, 14: „In meiner Armuth habe ich das Haus des Ewigen vorbereitet.“ Und ebenso, obgleich Mose von Gott gehört hatte: „Du sollst nicht über diesen Jordan gehen,“ so dachte er doch: Soll ich aus der Welt gehen und nicht erst für die Israeliten die Freistädte aussondern und sofort „sonderte Mose die Städte aus.“ Was steht vorher? V. 39: „Erkenne jetzt und nimm es zu Herzen.“ Was heisst das: Nimm es zu Herzen? R. Meïr sagte: Gott sprach zu ihm: Du und dein Herz kennen, dass die Werke, die du gethan hast und die Leiden, welche ich über dich gebracht habe, nicht nach deinen Thaten sind. Oder: „Und nimm es zu Herzen, dass der Ewige dein Gott ist.“ Die Rabbinen sagen: Jethro hat dem Götzendienste etwas Wesentliches (eine Bedeutung) untergelegt, wie es heisst Ex. 18, 11: „Nun erkenne ich, dass der Ewige grösser ist als alle Götter.“ Auch Naeman hat (dem Götzendienste) einen Theil (etwas) zugestanden (eingeräumt), wie es heisst 2 Reg. 5, 7: “Siehe, ich weiss nun, dass kein Gott ist in allen Landen, ausser in Israel.“ Rachab ferner setzte ihn in den Himmel und auf die Erde, wie es heisst Jos. 2, 11: „Denn der Ewige, euer Gott, ist oben im Himmel und unten auf Erden.“ Mose hat ihn sogar in den Zwischenraum zwischen Himmel und Erde (eig. in die Höhlung der Welt) gesetzt, wie es heisst: „Denn der Ewige ist Gott im Himmel oben und auf Erden unten und sonst keiner mehr.“ Was heisst das: „Es ist keiner mehr?“ Auch im Zwischenräume (in der Höhlung) der Welt. Nach R. Oschaja sprach Gott zu ihm Prov. 31, 31: „Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände.“ Weil du über mich das Zeugniss abgelegt hast: „sonst keiner mehr,“ so bezeuge auch ich über dich Deut. 34, 10: „Es stand hinfort kein Prophet in Israel wie Mose auf.“ Was steht vorher? „Damit es dir wohl gehe und du lange lebest,“ (s. Deut. 4, 40). Die Israeliten sprachen vor Gott: Herr der Welt!

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/042&oldid=- (Version vom 31.7.2018)