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בצר לך. R. Jochanan sagte ferner: Jede Noth, welche die Israeliten und die Völker der Welt gemeinschaftlich trifft, ist eine Noth, jede Noth aber, die Israel allein betrifft, ist keine Noth, R. Jochanan hat vorgetragen: wie z. B. hinsichtlich der Noth (Gefahr) in der Residenz Susa (zu Hamans Zeit), diese betraf nur die Israeliten, wie es heisst Esther 4, 3: „Es war grosse Trauer für die Juden,“ da liess ihnen Gott bald Hilfe angedeihen (sprossen), wie es heisst das. 8, 16: „Den Juden ward Licht und Freude.“

[23] Oder R. Eleasar sagte: Als die Israeliten aus Aegypten erlöst wurden, geschah es nur wegen folgender fünf Dinge (Ursachen): 1) in Folge der Noth, 2) in Folge der Busse, 3) in Folge des Verdienstes der Väter, 4) in Folge der Barmherzigkeit und 5) weil das Ende gekommen war. In Folge der Noth s. Ex. 2, 3: „Und es seufzten die Kinder Israel;“ in Folge der Busse s. das.: „Und ihr Geschrei stieg empor zu Gott,“ in Folge des Verdienstes der Väter, wie es heisst das. V. 24: „Und Gott gedachte seines Bundes,“ in Folge der Barmherzigkeit, wie es heisst das V. 25: „Und Gott sah die Kinder Israel,“ in Folge des Endes, wie es heisst das.: „Und Gott wusste es.“ Und einst werden sie auch wieder wegen derselben fünf Dinge (Ursachen) erlöst werden, wegen der Noth, wie es heisst Deut. 4, 30: „Und wenn du in Noth bist,“ siehe, das ist wegen der Noth, „und du zum Ewigen wiederkehrst“ (s. das.), siehe, das ist in Folge der Busse, „denn ein barmherziger Gott ist der Ewige, dein Gott“ (s. das. V. 31), siehe, das ist in Folge der Barmherzigkeit, „und er wird nicht vergessen des Bundes mit deinen Vätern (s. das.), siehe, das ist in Folge des Verdienstes der Väter, „und es treffen dich alle diese Dinge am Ende der Tage“ (s. das. V. 30), siehe, das ist in Folge des Endes. Und auf sie (diese Dinge) hat auch David hingewiesen Ps. 106, 44: „Er sah sie in ihrer Noth,“ siehe, das ist wegen ihrer Noth, „als er ihr Flehen hörte“ (s. das.), siehe, das ist wegen der Busse, „und er gedachte ihnen seines Bundes“ (s. das.), siehe, das ist wegen des Verdienstes der Väter, „und er hat Erbarmen mit ihnen“ (s. das.), siehe, das ist wegen der Barmherzigkeit, „hilf uns, Gott unsers Heils, sammle uns und rette uns aus den Völkern“ (s. das. V. 47), siehe, das ist wegen des Endes.

[24] Oder:

Und du umkehrst zum Ewigen, deinen Gott.“ Es giebt nichts Grösseres als die Busse. Einmal waren unsere Rabbinen in Rom, R. Elieser, R. Josua und Rabban Gamliel und die Räthe des Königs hatten beschlossen, dass binnen dreissig Tagen kein Jude mehr in der ganzen Welt sein sollte. Einer der Räthe, der gottesfürchtig war, kam zu Rabban Gamliel und entdeckte ihm die Sache, und unsere Rabbinen waren in grosser Besorgniss. Da sprach jener Fromme zu ihnen: Grämt euch nicht! binnen 30 Tagen steht der Gott der Juden ihnen bei. Nach Verlauf von 25 Tagen machte er seiner Gemahlin Mittheilung von der Sache. Siehe, sprach er zu ihr[1],


  1. So ist jedenfalls zu lesen.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/039&oldid=- (Version vom 31.7.2018)