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das beweisen? Aus Jes. 48, 5: „Ich sagte es dir vorlängst, ehe es kam, that ich es dir kund“ d. i. ehe du an den Sinai kamst, liess ich dich schon die Segnungen und die Flüche vernehmen. Warum? S. das.: Damit du nicht sprächest: Mein Götze that es, mein Schnitz- und Gussbild verordnete es.“ Deshalb also habe ich sie davor gewarnt. Und durch wen habe ich sie gewarnt? Durch meinen Knecht Mose. Woher lässt sich das beweisen? Weil wir hier lesen: „Wenn du Kinder und Enkel zeugest“ u. s. w.

[19] Oder in Verbindung mit Hos. 4. 7: „Als sie sich mehrten, sündigten sie gegen mich, ihre Ehre will ich in Schmach wandeln.“ Was heisst כרובם? R. Samuel bar Nachmani sagte: Alles was die Grossen thun, thut das Zeitalter ihnen nach.[1] Wie ist das zu verstehen? Der Nasi erlaubt und der Gerichtspräsident verbietet. Der Nasi erlaubt und ich verbiete. Die Richter sprechen: Der Gerichtspräsident erlaubt und wir verbieten und die übrigen Leute sprechen: Die Richter erlauben und wir verbieten. Wer ist schuld, dass das ganze Geschlecht sündigt? Der Nasi, der zuerst gesündigt hat. R. Simlai sagte: Es heisst das. 2, 5 : „Denn ihre Mutter buhlt und ihre Gebärerin treibt Schande“ d. i. sie beschämen ihre Worte in Gegenwart des gewöhnlichen Volkes (der Ungebildeten). Wie so? Der Gelehrte sitzt und trägt öffentlich vor: Du sollst nicht auf Wucher ausleihen, und er leiht selbst auf Wucher aus, er lehrt: Du sollst nicht rauben und er raubt selbst, er lehrt: Du sollst nicht stehlen und er stiehlt selbst. R. Berachja erzählte: Einem Menschen war sein Gebetmantel gestohlen worden und er kam, um deshalb Klage beim Richter zu erheben und fand eine Geschiedene auf seinem Bette. Ferner erzählte R. Berachja: Einem Menschen war sein kupferner Kessel gestohlen worden, er ging zum Richter, um Klage zu erheben und fand ihn (den Kessel) an seinem Brunnen. Das wollen die Worte sagen: „Wie ihre Grossen (כרובם), so sündigen sie gegen mich.“

Oder: „Jemehr sie haben, desto mehr sündigen sie gegen mich.“ R. Tanchuma sagte: Jemehr Länder ich ihnen gegeben habe, desto mehr sündigten sie an mir. Woher lässt sich das beweisen? Aus Hos. 12, 12: „Ihrer Altäre sind so viel wie Steinhaufen auf den Furchen des Feldes.“ Oder jemehr ich ihnen Reichthum gegeben habe, desto mehr haben sie an mir gesündigt, Woher lässt sich das beweisen? Aus Hos. 8, 4: „Aus ihrem Silber und Gold haben sie sich Götzen gemacht.“ Oder jemehr Könige ich ihnen gegeben habe, desto mehr haben sie an mir gesündigt. Woher lässt sich das beweisen? Aus Hos. 7, 7: „Alle ihre Könige sind gefallen, keiner unter ihnen ruft zu mir.“ Oder jemehr ich ihnen Kinder gegeben habe, desto mehr haben sie an mir gesündigt, wie es heisst: „Wenn du Kinder zeugst.“


  1. Der Sinn des Verses ist sonach dieser: Wie ihre Grossen, so sündigen sie gegen mich.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/036&oldid=- (Version vom 31.7.2018)