August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba | |
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zur Priester- und Herrscherwürde. Da sprach Gott zu ihm Prov. 25, 6: „Brüste dich nicht vor dem König und stelle dich nicht an den Ort der Grossen.“ Gott sprach zu ihm Ex. 3, 5; „Tritt nicht herzu!“ d. i. du hast mit der Priesterwürde nichts zu schaffen, denn von dieser heisst es Num. 1, 51: „Der Fremde, der sich ihr naht, soll getödtet werden.“ Du hast auch nichts mit der Herrscherwürde zu thun, wie es heisst 2. Sam. 7, 18: („Wer bin ich und was ist mein Haus,) dass du mich bis hierher gebracht!“ Abraham sprach Gen. 15, 2: „Ewiger, Gott, was willst du mir geben?“ R. Levi sagte: Er sprach vor ihm: Herr der Welt! wenn ich mit Recht zu verlangen habe, dass mir Kinder werden sollen, so gieb sie mir, wo nicht, gieb sie mir aus Barmherzigkeit. Bei deinem Leben! erwiederte Gott, du hast sie mit Recht zu verlangen, wie es Gen, 15, 4 heisst: „Und siehe, das Wort des Ewigen wurde ihm.“ Ebenso sprach auch Mose Deut 3, 24: „Ewiger, Gott, du hast angefangen,“ habe ich mit Recht zu verlangen, dass ich in das Land Israel komme, so lass mich einziehen, wo nicht, lass mich aus Barmherzigkeit dahin kommen. Darauf antwortete ihm Gott: „Brüste dich nicht vor dem König“ u.s.w., „denn du sollst nicht über diesen Jordan gehen.“ Als Mose sah, wie hart die Worte waren, fing auch er an harte Worte zu reden, (er sagte:)
[8] „Ewiger, Gott, du hast angefangen.“ Er sprach nämlich vor ihm: Herr der Welt! warum soll ich nicht in das Land kommen? Etwa deshalb, weil ich gesagt habe Num. 20, 10; „Hört doch, ihr Widerspenstigen!“ Du hast doch zuerst gesagt das. 17, 25, „Zur Aufbewahrung, zum Zeichen der widerspenstigen Kinder.“
Oder: „Du hast angefangen.“ R. Ruben sagte: Mose sprach vor Gott: Warum thust du mir so? Du bist doch zuerst zu mir gekommen. Woher lässt sich das entnehmen? Aus Ex. 3, 2: „Da erschien ihm der Engel des Ewigen in einer Feuerflamme aus dem Dornbusch.“ Er sprach nämlich zu ihm: Nachdem du mich gross gemacht hast, willst du mich von meiner Grösse (Höhe) stürzen. Siehe, antwortete Gott, ich habe es geschworen! Herr der Welt! sprach wieder Mose, du hast angefangen, als du wolltest, hast du den Schwur nicht gebrochen? Hast du nicht geschworen, dass du deine Kinder wegen des goldenen Kalbes vernichten wolltest und du bist rückgängig geworden, wie es heisst Ex. 33, 14: „Der Ewige bedachte sich.“ Oder R. Levi sagte: Mose sprach vor Gott: Herr der Welt! Josephs Gebeine sollen in das Land kommen und ich soll nicht in das Land kommen? Gott antwortete ihm: Wer sich zu seinem Lande bekennt, wird auch in seinem Lande begraben, wer sich aber zu seinem Lande nicht bekennt, wird auch nicht in seinem Lande begraben. Joseph hat sich zu seinem Lande bekannt. Woher lässt sich das beweisen? Als seine Gebieterin sprach Gen. 39, 14: „Seht, da hat er uns einen hebräischen Mann gebracht,“ da hat er nicht verleugnet, sondern (er bekannte) das. 40, 15: „Denn gestohlen bin ich aus dem Lande der Hebräer;“ darum wurde er auch in seinem Lande begraben. Woher lässt sich das beweisen?
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/030&oldid=- (Version vom 31.7.2018)