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Aurich.

Liegt um Embdischen Lande / so man insgemein das Ost-Friesland nennet / an einem rauhen / waldechten / vnfruchtbaren / aber zum Jagen bequemen lustigen Ort / vnnd bey acht tausend Schritt von Embden / auch mitten in deß Graven von Embden / oder Ost-Friesland Gebieth / so sich mehrertheils von den sieben Viehmärckten ernehret. Ist mit einem kleinen Wall vnd Graben / vmbgeben / gleichwohl wider einen grossen Gewalt nicht genugsam: Aber deß Graffen Schloß / vnd Residentz allda auff der einen Seiten / ist vester / vnd mer das bekompt / hat auch die Statt. Es ist allhie das Obergericht. Hat fast keine Freyheit mehr / vnd ist daher mit Norden / weniger mit Embden / nicht zuvergleichen / wiewol sie auch mit ihnen bey den Landtägen sitzet. Siehe Ubbonem Einmium lib. 2. rer. Frisicar. fol. 26. item, de Frisia Orientali p.24. seq. et in Frisiae Orientalis Chorogr. descript. fol. 58.


Berchem /

Ist eine Statt im Hertzogthumb Gülich / an der Erp / oder Erpe / zwischen Bedbur / vnd Kerpen gelegen / allda An. 1642. die vnierten Frantzosen / Weymarisch / vnnd Hessische / ihren Auffenthalt hatten / vnnd auch im 43. daselbsten verharreten. Von diesen Gülchischen Stättlein / ligt ein Dorf gleiches Namens / in dessen Kirchen der heilige Egilhardus, gewesener achte Abt des Closters S. Cornelii, an dem Wasser Inda, den die Nordmannen vmbs Jahr 881. vmbgebracht haben verehret wird. Ein mehrers finden wir zur Zeit nicht von diesem Ort.


Von Bedbur aber / so auch an der Erp gelegen / wird gelesen / daß solche Statt von Natur vest / aber / sampt dem Schloß / im Cöllnischen Krieg / Anno 1583. von den Bayerischen erobert worden sey. Hat eine Herrlichkeit / oder Herschafft dazu gehörig / welche die Gräffin von Mörß / deß enthaupten Graffen von Horn / vnd hernach des Graffen von Newenar / Wittib / so Anno 1600. gestorben / dem Graffen von Bentheim vermacht hat; wie Meteranus in seinen Niderländischen Historien / lib. 21. schreibet.

Im vierdten Theil aber deß Theatri Europaei p. 846. stehet / daß Anno 1642. der Herr Graff von Salm / den Weymarischen General Leutenant Dupadel / gutwillig auff sein Hauß Beber / oder Bedbur / genommen / darauff zweyhundert Bawren lagen / welche Zeit seines Einzugs / ihm sein Pferd vnterm Leib / vnnd etliche andere der Seinigen / im Salve geben / darnider / vnd zugleich dero Gemahlin / drey mal durch die Kutschen geschossen / dessen sich Herr General Leutenant hoch beschweret / vnd Abstraffung der Thäter / getrungen; man aber vorgeben habe / daß keiner zu erfragen / vnd die That / als wären sie meistens voll gewesen / deren Grobheit etwas entschuldigen muste. Der Herr General hätte darauff sein Hauptquartier in Bedbur gehalten. Vnd stehet am 848. Blat / daß in solcher Zeit / in einem von vndencklichen Jahren hero vngeöffneten Gewölbe / einer dem Herrn Graffen von Salm vnbewußter Schatz gefunden worden / den man auf zween Wägen auß Bedbur / nach Nider-Wesel / weggeführet habe. Die Keyserischen hatten hernach einen Anschlag von oben herab auff Bedbur / wurden aber mit ihrem Schaden empfangen / vnangesehen / sie in den Vorhoff kommen waren / vnd einen Leutenant mit sechszehn Soldaten nidergemacht hatten. Gleichwol / so kam dieser Ort endlich im Octobri in Keyserisch- vnd Bayerischen Gewalt. Wie aber vorhero dieses Stättlein vnd Schloß / an die Herrn Graffen von Salm kommen / das ist vns noch zur Zeit vnwissend. Vnd ist darbey dieses zuerinnern / daß Theils eines Stättlein allhie gar nicht / sondern nur deß Castells / oder Schloß / gedencken.


Bielfeld / Bilefeld.

Ist eine Westphälische Hansestatt / sieben Meilen von Osnabruck / vnnd zwo von Hervord / zwischen der Graffschafft Rietberg / vnd Engern / in der Graffschafft Ravensperg / gelegen. Der Nam soll ihr von Biel / oder Beil / herkommen / damit man erstlich die Bäume vmbhacken / vnd ein weites Feld / neben dem nächstgelegenen Berg / zu Erbawung der Statt / hat räumen müssen. Vnd gibt es noch viel Holtz herumb; vnnd ligt ausser der Statt auff einem Berg / vnnd Felsen / das veste Schloß Sparenberg. Man macht da schöne kleine Leinwat. Nicht weit davon entspringet der Bach Lutter / der bald wider in einen andern fället. S. Johan.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_009.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)