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all op mi, he steiht vor Dör, – kieken Se, dor gans ünnen, – wi hewt ok ’n lütten Goren un ’n Kaninchenstall – min Guschen het alln’s t’recht makt, – wenn Se blot ’n Ogenblick mit rinkamen wullen, – min twete Jung is nu dree worden, dree Johr – Ludje, weeten Se.“

„Adjüs,“ sagte der Flüchtling fast heftig und wollte ihr den Rücken drehen.

„O, ick gah densülbigen Weg,“ erwiderte sie beleidigt, aber ohne abzulassen, „hier geht’s nach ’n Bahnhof. Wenn Sie wirklich nach ’n Bahnhof wollen?“ Sie sah ihn mißtrauisch an, schlug aber plötzlich in einen herzlichen Ton um: „Hein, wenn Se mal wat mit Gesche hewt, – se is nich slecht, se is blot dumm un görig, aber se holt wat von di, min Jung, dat weet ick, denn worum harr se di nahmen? Vun wegen din Hübschheit doch woll nich“ – sie kuckte sehr offenherzig an ihm auf und nieder, – „wegen Geld ok nich, denn du hest ja nix, wegen din Geschäft – na, min het ’n beter Geschäft, as Schoster! Da hew ick em doch to Hus un ünner min Opsicht, un dat is god for ’n Mann, he mut ünner Opsicht sin! Jede Mann!“ – Sie klopfte ihm auf die Schulter: „Gah to Hus un verdreeg di mit Gesch, un kumm mal op ’n Sünndagnahmiddag, wir sind immer zu Haus, denn sollst auch mein Deern sehn, was mein Kleinste is.“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/244&oldid=- (Version vom 31.7.2018)