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„Ja, aber nu gah! gah weg!“ Sie drängte ihn von sich, „ick – ick – weet nich, wo ick bün“ – sie verbarg ihr heißes Aufweinen in die Kissen. –

Wohin nun? hinweg, weit! weit! Auf ein Schiff und hinaus!

Es war noch immer halbdunkel auf den Straßen, und er kam leicht vorwärts, obgleich er den geraden Weg, der ihn an den zwei Nachbarfabriken vorbeigeführt hätte, ohne festen Vorsatz vermied. Seine Beine gingen wie von selbst den Weg zu den Quais, zum Hafen. In der Hand trug er die Tasche mit seinen Habseligkeiten, auf der Brust die Hälfte des ererbten Geldes. Am Venlooer Bahnhof bog er ein; es fuhr ihm durch den Kopf, gleich hier den Zug zu besteigen, und nicht eher wieder zu verlassen, als bis er in Cuxhaven sei. Es mußte gerade Zeit sein, hatte eben sieben geschlagen; Fußgänger und Wagen eilten der Halle zu.

„Woll’n Sie noch mit?“ fragte ein rasch vorüberschreitender Reisender, der ihn mit scharfen Blicken überstreifte.

Klefecker schüttelte unwillkürlich den Kopf; nein, nein, er wollte nicht; der Gedanke an die vielen Menschen, die ihn alle so ansehen konnten, wie der Hafenoffiziant eben, erregte ihm Angst. „Straße zur Elbbrücke und nach Harburg,“ las er und bog ohne Besinnen in den menschenleeren Weg ein.

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/236&oldid=- (Version vom 31.7.2018)