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Dürsten. Die Wärme des kleinen Raumes nach der feuchten Kälte draußen hatte ihn eingeschläfert.

Plötzlich zuckte er zusammen; an der Tür war die Glocke gezogen worden. Er zitterte so, daß der Stuhl, auf den er den Arm gelegt hatte, ins Schwanken geriet und er Mühe hatte, sich auf die Füße zu stellen. Die Glocke ertönte von neuem. Nun ergriff er mit einer Art Heftigkeit die Lampe, riß die Tür auf und fragte mit heiserer Stimme, wer da sei. Es war die Zeitungsfrau mit den „Hamburger Nachrichten“. Er öffnete die Tür des Windfanges, und die spitznäsige Neuigkeitsträgerin mit dem zerdrückten schwarzseidenen Hute schaufelte sich auf die Diele.

Sie kuckte hell und neugierig unter dem breiten Hutrande vor, schüttelte ihre triefenden Röcke ohne Rücksicht auf die sauberen Marmorfliesen und lachte wichtig mit ihren beiden Zahnlücken.

„Na, morgen fröh um soß is dat ja nu!“

„Wat is morgen fröh?“

„Denn ward he ja nu afmurkst – Se weten doch, – Timm, de Mörder Timm! I, dat weten Se nich? Herrjes, Mann, wo kamt Se denn her? Hier gliek dichtan, in’n Hoff von’t Tugthuus! Gerechtigkeit mut sin, sünst kunn ja jeder kamen! Wenn Se Klock soß opwakt, denn beden Se man ok ’n Vaderunser vor sin arme Seel. He wör ’n hübschen Minschen, grad so rank und slank as Se.“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/227&oldid=- (Version vom 31.7.2018)