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Die Tür war angelehnt; sie hörte eben Heinrichs Stimme:

„Ja, Herr, ich kann gleich mitgehen.“
Und dann die Stimme des Prinzipals:

„Das ist mir lieb; ich war recht in Verlegenheit; unsre alte Niederlitz ist gerade zur Unzeit krank geworden. Der Besuch ist unaufschiebbar; die Leute gehen nach Samoa, wissen Sie, – schon übermorgen. Meine Frau und die Mädchen sind voraus, – schlimmstenfalls hätte ich zurückbleiben müssen. Aber so ist mir’s natürlich lieber. Das ist der Hausschlüssel. Und der hier schließt die kleine Stube neben der Haustür auf. Na, Sie haben ja schon ’mal bei uns eingehütet. Sie finden alles, was Sie brauchen; ich habe das Zimmer für alle Fälle in Ordnung bringen lassen, Licht, Feuerung, alles da. Nur Abendbrot müssen Sie sich mitnehmen; Teekessel, Kaffeekanne ist da – morgen vormittag gegen elf kommen wir zurück. Guten Abend, Klefecker.“

Gesche schlich weg, ehe die beiden heraustraten, denn sie gingen zugleich. Sie hörte das Umdrehen des Schlüssels an der Haustür und die Schritte der Männer, die in entgegengesetzter Richtung von ihr nach der Stadt zugingen. Sie hatte die Hände fest in ihr Tuch gewickelt, aber die Luft blies hindurch, daß ihr die Haut fror, als gehe sie nackt und bloß. Ein paar Tränen waren ihr in die Augen

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/223&oldid=- (Version vom 31.7.2018)