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gesprochen wurde, kam ein ängstlicher Glanz hinein. Die Kameradinnen brachten plumpe und spitzige Neckereien vor, um ihre Niedergeschlagenheit zu erklären. Bald war es die Trauer um den Maschinisten, der ihr so offen den Hof gemacht hatte, während der neue, ein trockener Engländer, sie gar nicht beachtete. Bald sollte es die Sehnsucht nach ihrem Schatz, Heinrich Klefecker sein, der noch immer nicht wiederkam. Er war nun bald vierzehn Tage weg und wußte noch nicht einmal, daß der Maschinenmeister der Druckerei vermißt wurde. Gerade an dem Montag, da der Sachse morgens zuletzt im Geschäft gewesen, war Klefecker der Erbschaft wegen nach Heide gereist, Schreiben war weder ihre noch seine Sache, doch hatte sie durch einen andern Arbeiter erfahren, daß er dem Fabrikherrn sein Fortbleiben angezeigt und entschuldigt hatte. Sie war nach acht Tagen auch wieder zur Arbeit gegangen, - hätte ihr Mann gewußt, daß er so lange aufgehalten würde, so hätte er kein Versprechen verlangt. Und auch nicht, wenn er gewußt hätte, daß Herr Jäck verschwinden würde, dachte sie, und fühlte dabei eine merkwürdige Ruhe und Sicherheit über sich kommen. Vielleicht wußte ihr Mann doch durch die Zeitung, was hier passiert war. Es wurde ihr aber unbehaglich bei dem Gedanken, daß sie ihn danach fragen solle. Heinrich hatte den Herrn nie leiden

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/220&oldid=- (Version vom 31.7.2018)