noch die Teiche, Becken und Gräben. Es half nichts; es kam keine Antwort; der Maschinist war und blieb verschwunden.
Verschwunden! Ein unheimliches Wort. Es bedeutet: umgekommen! tot! aber es fügt dazu noch das Gespenstische des Zweifels, das Grausen der Ungewißheit. Es lag wie ein Todesschatten über der ohnehin winterlich traurigen Gegend des Hammerbrooks. Die Männer unterhielten sich nur von der unbegreiflichen Tatsache, daß ein Mann, ein erwachsener Mensch, aus ihrer Mitte verloren gegangen war, wie ein Stück Handwerkszeug, wie ein Blatt Papier, das der Wind wegbläst, und das nicht wiedergefunden wird. Die Frauen warfen scheue Blicke um sich, sobald es Abend ward, und wenn sie auf dem Nachhauseweg eine Brücke betraten, hörten sie auf zu schwatzen und zu kichern und schauten mit ängstlich forschenden Augen in das Wasser der Fleete, in die offenen Stellen zwischen den morschen grauen Eisschollen und flüsterten von ihm und wunderten sich, ob er wohl hier liege? oder wo sonst? und schauderten bei dem Gedanken, daß er vielleicht an derselben Stelle liege, wo einst die Elzmann ihren Sohn ertränkt hatte und schüttelten den Kopf, daß es je herauskomme, und erzählten sich, daß selbst die flachen Gräben am Ausschlägerweg durchsucht und sogar abgelassen worden, und wußten auch von einem
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/218&oldid=- (Version vom 31.7.2018)