Seite:De Zwischen Elbe und Alster Frapan Ilse.djvu/217

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bekannt überall, der etwas aufgeblasene junge Herr mit sächsischem Dialekt und geputzter Kleidung, einer der besten Kunden, und ein großer Liebhaber der Damen. Es ward sogar ermittelt, in welcher Wirtschaft er in der Sonntagsnacht bis zwölf Uhr getanzt hatte; dort aber hörte jede Spur auf. Von seiner Heimatstadt lief ein dicker Brief des Onkels ein, der in betrübter Geschwätzigkeit meldete, sein Neffe sei nicht nur nicht in Pirna, sondern habe schon seit zwei Monaten kaum etwas von sich hören lassen, und die Braut wolle nichts mehr von ihm wissen, wenn er nicht bald einen andern Weg einschlage.

Zum Schlusse empfahl er „der guten und reichen Stadt Hamburg“ feierlich, seinen Neffen und Schwiegersohn wieder herbeizuschaffen. Hamburg habe leider im Binnenlande den Ruf einer sehr verderbten Stadt, – er habe das nie glauben wollen, da er selber einmal auf dem Borgesch in Arbeit gestanden, – aber für den Leopold Jäck sei Hamburg freilich verantwortlich; der werde von ihr zurückgefordert. –

Nun erschienen täglich Zeitungsartikel unter der Überschrift: „Verbrechen oder Unglücksfall?“ Die Wirtsleute wurden auf einige Tage verhaftet, aber bald wieder entlassen und statt der Menschen einmal die breiten und schmalen Wasseradern dieses Gebietes befragt. Freilich, ihrer sind viele; und dann

Empfohlene Zitierweise:
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/217&oldid=- (Version vom 31.7.2018)