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Aber das kummervolle Gesicht schien sie plötzlich zu rühren.

„Geh mit Glück, Hein,“ sagte sie weicher, „vielleicht kriegst das Geld gleich mit.“

„Dat kann woll sin.“

So schieden sie.

Kaum war er fort, so trieb eine unklare Regung das junge Weib ans Fenster, um ihn noch zu sehen. Sie hinkte mühsam und ohne auf ihren Anzug zu achten durch die Stube, riß das Fenster auf und sah hinauf.

Eben kam er vorüber.

„Hein, was macht dein Schnupfen, den hab ich ganz vergessen!“ rief sie.

„Ja, ja, de Snuppen!“ erwiderte er, flüchtig hinunterblickend, dann ging er weiter.

Sie folgte ihm mit den Augen und schloß das Fenster langsam, obgleich es sie fror in ihrem Nachtjäckchen.

Eine Stunde später aber saß sie schon eifrig plaudernd und strickend in der Küche der Wirtin. Die zu erhebende Erbschaft und was man mit dem Geld alles anfangen könne, bildete einen unerschöpflichen Unterhaltungsquell, und Gesa schmeichelte die Vorstellung, durch diesen Glückszufall in der Achtung der Alten, die sie immer wie ein dummes Kind behandelt hatte, hoch gestiegen zu sein. Das Erbschaftsthema

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/213&oldid=- (Version vom 31.7.2018)