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„En paar hunnert Dahler? I, Hein, freust du di denn nich? Das is ja ’n großes Glück für uns! Denn können wir alles bezahlen, un –“

„Un du giwst dat Fabriklopen op“ – fiel er in entschlossenem Ton ein.

Ihr aufgeregtes Gesicht ward gleich stiller.

„Gott, Hein, was soll ich denn aber den ganzen Tag zu Haus tun?“

„Wat anner Frugenlüd doht,“ sagte er kurz.

„Ha, andre haben Geld; wir haben ja nix.“

Sie kuckte sich herausfordernd in der schlechten Kammer um und wies mit dem Finger auf die löcherigen, unebenen Dielen.

„Immer so allein hier sitzen, da wächst einem ja der Mund zu,“ murrte sie.

Heinrich legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte in verzweifeltem Ton: „Ick mut nu gahn; erst op Arbeit un denn nah Heide. Dat kann ’n paar Dag duern, bet ick wedder kam. Din Fot is slimm; gah nich rut, gah nich in de Fabrik, bet ick t’rügg bün! Verspreek mi dat, Gesch!“ Ein gurgelnder Laut von verschluckten Tränen machte seine Worte undeutlich.

„Wenn’t nich gor to lang duert,“ erwiderte sie leichthin.

„Un wenn he nu herkummt – –“ stotterte er.

Sie lachte auf. „He ward sick höden!“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/212&oldid=- (Version vom 31.7.2018)