stand gähnend von dem Korbsofa auf, um nach seinen Schlittschuhen zu sehen. Er hatte Mühe, sich durchzuschlängeln, denn der sonst kahle, untapezierte Raum war ganz verstellt durch grüne Pflanzen, die in schmucklosen Töpfen zwischen leeren Zigarrenkisten, Haufen von Zeitungen und durcheinander geworfenen Stiefeln den Fußboden bedeckten. Die Zweige zunächst den Fenstern schienen von der Kälte gelitten zu haben, sie hingen welk, und die Erde war bestreut mit Blättern. Er nahm einen der Äste auf und ließ ihn wieder sinken. „Verwünschtes Nest! Ich muß machen, daß ich hier fortkomme.“
Sein Blick glitt durchs Fenster auf den kleinen verwahrlosten Gartenfleck mit dem zerbrochenen Eisenstaket. Die schnurgerade Reihe niedriger Tannen daran war in dem schweren sumpfigen Boden nicht angewachsen; sie standen da wie rostige Pyramiden. „Ich muß machen, daß ich hier fortkomme,“ wiederholte er verdrossen.
Plötzlich leuchteten seine Augen auf und wurden spitz vor Verlangen. Eine zierliche Gestalt ging eben mit hüpfenden Vogelschritten an dem zerknickten Gitter vorüber.
Er riß die kleine Luftscheibe auf und rief hinunter: „Gesa!“
Sie war noch in Hörweite; es schien ein Zusammenschrecken durch die schlanken Glieder zu gehen;
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/191&oldid=- (Version vom 31.7.2018)