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„Wir haben ihn schenkt gekriegt, zwei Stück von unsen Nachbar, – sieh bloß, wie der Jung da steht und kuckt!“

Der Kleine hatte die Arme übereinandergeschlagen und sah lächelnd und träumerisch vor sich hin.

„So hat Gesche auch immer gestanden, ebenso pomadig wie er, – er sieht ihr auch ähnlich. Wenn die andern Gören in ’n Rönnstein platschten, hat sie immer bloß zugekuckt un gerufen: ‚Mehr! Mehr!‘ aber sie is nie mit reingegangen.“

„Dat glöw ick,“ sagte Heinrich wohlgefällig. „Wat Swattes bliwt nich an ehr besitten; se wascht sick aber ok den ganzen Dag. Mi hackt gliek allens an.“

„Wenn die andern Gören sie gebufft haben, hat sie sich den Schmerz verbeißen können, aber wenn sie sie mal in ’n Dreck geworfen haben, denn hat sie gebrüllt und ihre schwarzen Hände nach ’n Himmel hinzu gestreckt, daß die ganze Straße zusammengelaufen is.“

Gesa zog das feine Köpfchen zwischen die Schultern und blinzelte behaglich zu der Erzählung wie ein weiches weißes Kätzchen, das man lobt. Die Augen ihres Mannes wanderten in dem übervollen schiefen Stübchen und zwischen den ungleichen Gesichtern der Schwestern hin und her und blieben zuletzt an dem der jüngeren hängen. Er drückte das Kind, das wieder zu ihm gekommen war, an sich,

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)