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hatte das Mädchen überm Sprechen erkannt, sie war unter den Punktiererinnen in der Druckerei. Die frischwangige, hellblonde Kleine mit den feuchten Augen war ihm heute sogleich aufgefallen. Hübsche Mädchen fielen ihm immer auf, dafür kannte er sich. Sie war auch sorgfältiger gekleidet als die übrigen; er erinnerte sich deutlich ihres roten Schürzchens, das sie glatt strich, als er mit ihr sprach. Ihr Begleiter schien ein ungehobelter Bursche zu sein; schade, daß sie sich mit ihm abgab. Wie stocksteif der Kerl dagestanden war! und er hatte doch gar nichts von dem wollen. Nun, er hatte es ihm ja deutlich gezeigt. Der Maschinist zog ein Spiegelchen aus der Tasche und blickte mit überlegenem Lächeln auf sein schnurrbärtiges, adlernasiges Abbild. Dann zwirnte er seinen Schwarzbart nach oben, schwenkte unternehmend das Spazierstöckchen und wiederholte:

„Perükenkopf? Perükenkopf? Der dumme Bauer!“ –

Das Paar war schweigend weitergegangen, den langen stillen Weg nach Bullerhude. Einmal zeigte Gesa nach einem photographischen Atelier auf einem Hausdach.

„Sieh, Hein, in solchem Glaskasten wohnt er.“

„Wer, Gesche?“

„Uns’ neue Maschinist, Hein, und er hat alles voll Blumen, und sie sagen -“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)