Notdürftigste, und um ihn surrt es und summt es: „Ja, was ich Ihnen sag, allens weggeschwommen, und allens mit Netze und Stangen und Eimers dahinterher! n’ Hallo war das, nicht zu glauben! und unter das Eis kriegt man sie ja nicht wieder! Einige sagen zwar, das war’n man all so’n Halbtote, die kommen doch nicht weit, abern großen Schaden ist es doch für Bornemann. – Herr Wobbe, is Ihnen nicht gut? Soll ich Ihnen ’n kleinen Schnaps holen? un watt ick seggen wull, ’n lüttje Deern soll ja dabei ertrunken sein, sagen sie, die erste, die da was von gemerkt hat.“
Und nun ein allgemeiner Schrei: „Herrjes, Herr Wobbe!“
Der Fischhändler hat sich den Goldfischhafen von der Tonbank über den Leib gerissen, an dem er sich im Umsinken hatte halten wollen. Zwei Nachbarn sind ihm beigesprungen, und nun sitzt er mit verglasten Augen auf dem Haublock, und neben ihm steht Trina und trocknet ihm mit seiner Schürze das Gesicht ab, das von Wasser trieft und auch von Blut, denn die Glassplitter haben ihm die Backe zerschnitten und schreit und heult fortwährend: „Uns’ Ida is noch nich to Hus, wenn dat man nich uns’ Ida is!“
Da vor der Tür Wagengeroll, und die Tür wird langsam aufgemacht mit der ernsthaften Frage: „Wohnt hier der Amtsfischer Wobbe?“
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/164&oldid=- (Version vom 31.7.2018)