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nichts weiter, reichte nur dem Weggehenden noch einen großen weißen Schal und Handschuhe. „Dat is da ’n Tog op de oll Alster, – verköl di man nich, Krischan, un – wat ick seggen wull, treck man lewer de grooten Stäbeln an, dat ward natt sin.“

Er kehrte wieder um und tat, wie sie ihm geraten.

Die Frau blieb fröstelnd sitzen in dem halb oberirdischen Keller mit dem Fisch- und Wassergeruch, dem eintönigen Tropfengeräusch, und betrachtete durch die beschlagenen Fensterscheiben, vor denen schon eine Reihe kleiner Gasflammen brannte, obgleich es kaum halb drei nachmittags war, wie durch einen trüben Flor, das Auf- und Abströmen der Menge. Sie gewahrte zwar eigentlich nichts weiter als stapfende Beine, um die es spritzte, flatternde Kleidersäume und hier und da ein Gesicht mit roter Nase und roten Ohren, das sich neugierig zu ihrem Kellerfenster herabbog. In Bornemanns großem eleganten Laden drüben an der Ecke ging die Tür unaufhörlich auf und zu. Und nun kam eine Drehorgel und spielte: „Nun danket alle Gott,“ immer in das Klingeln von Bornemanns Ladentür hinein. Die Frau setzte sich zuletzt so, daß sie nicht mehr hinüber sehen konnte ganz unwillkürlich.

Wobbe war inzwischen durch die Stadt gewandert, den alten Jungfernstieg hinunter, dann den

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/154&oldid=- (Version vom 31.7.2018)