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Keller stand mit den zehn viereckigen rotlackierten Wasserbehältern, in die fortwährend frischer Zufluß rieselte, während es unten ebenso tropfenweise wieder abfloß, sah er in seiner breiten weißen Schürze und der Schirmmütze, mit den roten Backen und den blauen Augen wie die Zuverlässigkeit selber aus. Es war etwas Rundliches, Behäbiges, nicht nur in seinem Gesicht, sogar in seinen Bewegungen, wie er einen großen zappelnden Karpfen aus dem Bassin nahm und mit einer Art behutsamer Zärtlichkeit in die Wagschale legte. „Un wenn Madame ihn lieber gleich tot haben will, denn will ich ihn auf’n Kopf schlagen, aber ich leg da en Tuch über, daß Madam das nich so sieht, denn welche sagen, daß ihnen der Appetit vergeht, wenn sie das sehn. Mir? Nee, Madam, ich weiß da nix von, das is allens Gewohnheit; un wenn man das genau nimmt, – sie sünd ja mal dazu da, nich Madam? Dafür sünd ja die Karpfen in die Welt, daß wir sie uns zu Sylvester, will ich mal sagen, oder zu andern Gelegenheiten gut schmecken lassen. Süh so, Madam, – nee, er lebt nich wieder auf, – un durchlecken tut das auch nich, is gut eingewickelt; – auch gleich ’n Stange Meerrettig? Haben Sie all? so, hätten Sie bei mir auch kriegen können, wär ein dohnt[1] gewesen, –



  1. ein Abmachen.
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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/148&oldid=- (Version vom 31.7.2018)