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sie sagte ihm darin, sie sei es müde; nicht sowohl des Wartens müde, als des Mannes, der solches Warten ertrug. „Alles ist gegen mich verschworen! Ich habe nie Glück gehabt im Leben, soll keins haben!“ seufzte er.

Es klingelte heftig an der Haustür. „Ein neues Unglück!“ dachte er unwillkürlich, aber es war nur die neue Zeitung, die ihm mit solchem Ungestüm ins Haus geschleudert wurde. Er entfaltete sie, las hier und dort, – plötzlich stieß er einen furchtbaren Schrei aus. Frau Sophie trat im selben Augenblick herein; sie war nicht fern gewesen, nur an der Tür des Zimmers, am Schlüsselloch. Ihre Augen hefteten sich argwöhnisch auf das in seinen Händen zitternde Blatt.

„Du hast etwas Unangenehmes erfahren? Hugo, was ist dir?“ fragte sie in dem ihr eigenen Ton des berechtigten Examinators.

„Ach, Sophie, es ist fürchterlich, ich erliege darunter!“ rief er und fuhr mit der Zeitung hinter sich, als wolle er sie verbergen, während seine Augen rot, aber ohne Tränen gerade vor sich hin starrten.

„Laß mich sehen!“ sagte sie und trat fast mit einem Sprung auf ihn zu.

Er versuchte keinen Widerstand mehr. „Ja, warum sollte ich sie dir nicht geben,“ wimmerte er, „warum verstecken? Warum solltest du es nicht wissen, jetzt, wo alles vorbei ist?“

Sie hatte das Blatt hastig aus seiner Hand genommen;

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)