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So blieb es bei jenem gefährlichen Suchen. Das Schicksal war ihm gnädig oder – grausam; es führte ihm ein Mädchen in den Weg, das gerade Widerspiel seiner Gattin, voll Leben und Saft. Er sträubte sich nicht einen Augenblick, stürzte sich mit aller zusammengesparten Glut auf das Glücksgeschenk, bediente sich aller Mittel, edler und ruchloser, um ihre Liebe zu gewinnen. Es gelang ihm, sie gehörte ihm, er hielt sich für den glücklichsten Menschen.

Daß die Geliebte ein ganzer Mensch war und darum auch ihn ganz verlangte, daß sie ihn mit Gram und Abscheu in der Lüge leben sah, lernte er erst durch ihre Worte erkennen; ja, erst als Jahre vergangen und er die Neigung der Geliebten erkalten fühlte, durchzuckte ihn der Gedanke, daß etwas geschehen, daß er sich befreien müsse. Diese Gewißheit verließ ihn nicht mehr, aber sie ward zu einem Alp, der ihm Tag und Nacht auf die Brust drückte. Er fand die Worte nicht, seiner Gattin, die ihn mit ihren schwarzen Augen so klug und ruhig ansah, wenn er ihr aus alter Gewohnheit die Hand küßte, – seiner Gattin, die er selbst gewählt, die er zu schützen und zu stützen versprochen (und die seinen Schutz auch täglich beanspruchte, wenn sie ins Theater ging oder spät aus einer Gesellschaft heimkam!) so plötzlich zu erklären, daß er jetzt eine andre heiraten müsse, und daß zwischen ihnen alles zu Ende sei.

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/136&oldid=- (Version vom 31.7.2018)