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und wie nacheinander in allen Stockwerken die Lichterbäumchen aufflammten.

„So, jetzt müssen wir aber wirklich Kaffee machen, der Kessel kocht ja aus,“ sagte Karoline aufstehend und die behagliche Trägheit von sich schüttelnd, „ich glaube, du könntest hier jawohl den ganzen Abend sitzen und glupen[1].“

„Mir ist immer, als müßte noch jemand kommen,“ meinte Frieda mit halbzugedrückten Lidern und schläfriger Stimme.

„Kommen? ach was, wer sollte wohl kommen! zünde lieber die Lichter an! Der Kaffee wird gleich fertig sein.“

„Mach mal die Augen zu, Karo“, rief nun Frieda ganz munter, „ich muß etwas da untern Tannenbaum legen, aber nicht spiekern[2], hörst du wohl?“

Der Kaffee dampfte in den netten rosenbestreuten Täßchen; die getrockneten Blumen des Lampenschirms schimmerten wie lebende; die kleinen Weihnachtslichter leuchteten mit ihrer äußersten Kraft und setzten gleich zwei Seidenpapierkörbchen in Brand, die von Karoline mit Gekreisch gelöscht wurden. Die neugeschenkten Schleifen prangten um den Hals und in den Haaren der beiden, und die Schürze, an der Karoline



  1. starren.
  2. spähen.
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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)