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Konferenz mit Stolz von dem guten Geist ihrer Klasse, und Thedche Bolzen, dessen Backen sich tatsächlich zu färben und zu runden begannen, wurde zu einer Merkwürdigkeit mit seiner Brotladung, die er in der Pause nicht bewältigen konnte, sondern zur größeren Hälfte daheim verzehrte. Besonders die jungen Lehrer, die Kollegen der beiden Fräulein, machten oft Besuche in der Elementarklasse, um ihn zu sehen, wie er so dastand mit ausgespreiztem Jackenzipfel, auf dem die Rundstücke kaum Platz hatten. Daß die Besucher daneben auch die beiden freundlichen Schäferinnen der kleinen Herde in Augenschein nahmen, kann ihnen niemand verdenken. Da war besonders einer, der gern kam und gern gesehen wurde. –

Weihnachtsferien in Sicht – Jubelwort für Schüler und Lehrer! Und kann man nicht nach Hause reisen, – wenn man eine Freundin hat, da ist’s auch in der Fremde gemütlich, zumal, wenn diese Fremde das gute alte Hamburg ist. Frieda hatte Karoline zum Dableiben bestimmt; es war fast unmöglich, so zur Winterszeit die Insel Pelworm zu erreichen, die ihre Heimat war; und da die beiden eine Wohnung inne hatten, so suchten sie dem düstern, wenn auch geräumigen Wohnzimmer einigen Festglanz zu verleihen. Frieda stand allein; sie war elternlos, die Brüder verheiratet, aber sie brachte in alle Räume eine Art von Familienhaftigkeit. Natürlich

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)