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„Mich!“ unterbricht das Fräulein mit strenger Miene, unter der es zuckt.

„Und denn is Er immer so nölich[1] und denn muß man um Ihn zu spät kommen,“ sagte Thedche, und betont das Ihn mit großer Bitterkeit, „und denn weiß er nie, wo seine Strümpfe sind, und denn muß ich sie ihn noch immer suchen, und wie ich mir heute waschen will, da schmeißt er mit seine alten großen Ellbogen die Kumme um, un kaput is sie, un ich muß mir in unsen Milchtopf waschen mit ohne Schnauze an.“

Jetzt lachten auch Theodors neunundfünfzig Mitschüler, und Fräulein Frieda mußte laut in die Hände klatschen und eins! zwei! drei! zählen und Ruhe gebieten und den kleinen Bolzen schnell an seinen Platz schicken. Ihre hellen Augen aber wanderten in der Lesestunde mehr als einmal zu dem kleinen mageren verweinten Jungen mit der hochstrebenden rötlichen Nase unter dem zerzausten Strohdach und dem stets erhobenen Zeigefinger. Theodor war der aufmerksamste Schüler und er beantwortete auch heute alle an ihn gerichteten Fragen, aber es lag noch immer der Schatten des erlittenen Unrechts auf dem kleinen bekümmerten Gesicht, und in seiner sonst so sicheren Stimme schluchzte es noch. Während der Frühstückspause



  1. langsam.
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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/109&oldid=- (Version vom 31.7.2018)