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was sie tun wollte, blieb mitten in der Stube stehen, schluchzte manchmal und bückte sich dann wieder, ihre Augen trocknend, über die offenen Körbe.

Zuweilen trat sie wie in Verzweiflung an eines der Fenster und sog die kühle Nachtluft ein, die voll Syringenduft über den Platz draußen strömte. Es war mondhell und eine stille köstliche Juninacht; die Mondstrahlen fielen in allerlei phantastische Winkel und Durchsichten hinein, und die Fenster der alten Burg Dankwarderode blitzten wie blaue Spiegel. Aber morgen früh um sieben geht ja der Zug, und da muß alles fertig sein. Also nur wieder zu den Schränken.

Sie nahm das Kleid heraus, das sie als Gretchen getragen; ein plötzlicher Zorn blitzte in ihren Augen, und sie warf es ungestüm zu Boden. Dann besann sie sich, daß die Großmutter gerade für dieses Kleid vierzig Gulden geopfert hatte, und sie hob es seufzend wieder auf, streichelte den weichen blauen Stoff und legte es vorsichtig zusammen. Aber darüber ward ihr so hoffnungsarm, so bitterelend zumut, daß sie auf einen Stuhl sank, den Kopf auf die Fensterbank legte und laut hinausweinte. Ein leiser sehnsüchtiger Nachtigallenschlag kam, wohl aus fernen Gärten herüber und umschmeichelte ihr Ohr, machte sie noch weicher, noch widerstandsloser.

„Ja, du hast gut singen,“ klagte sie, „aber ich –

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/088&oldid=- (Version vom 31.7.2018)