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worden,“ murmelte der Sitzende kläglich, mit einem scheuen Bick nach der angewiesenen Richtung.

Der Diener sieht ihn groß an mit den ernsthaften, alterstrüben Augen, – er antwortet nichts.

„Holen Sie mir eine Droschke,“ sagt der Direktor mühsam, „diese Alteration – ich bin halbtot.“

„Wollen Herr Direktor selbst zu der armen Mutter fahren?“

„Ich? O Gott bewahre!“ stottert jener – er hat schon das silberne Portemonnaie gezogen – „fahren Sie hin, Stamman – ich gebe Ihnen hundert Mark für sie mit!“

„Nicht für tausend!“ sagt der Alte zurückschreckend, heftet noch einen langen finstern Blick auf den zusammengesunkenen Mann und humpelt beiseite.




Eine Stunde später kam eine wohlbeleibte Bürgersfrau ins Theater gelaufen und fragte weinend nach dem Kätterle; seine Mutter, die Tänzerin Brosam, sei schon in der Nacht gestorben, und da schicke es sich doch nicht, daß das Kind Komödie spiele.

„Gehen Sie zum Direktor,“ sagte man ihr achselzuckend.

Sie lief in seine Privatwohnung.

„Hat doch das arm Tröpfle endlich sein Vatter gefunden,“ murmelte sie.

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/079&oldid=- (Version vom 31.7.2018)