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der zurückgetaumelt ist und von dem Regisseur und der Naiven gestützt wird, dicht vor seinen Füßen liegt der funkelnde schwebende Schmetterling, aber er regt sich nicht mehr.

„Tot!“ schreit der alte Diener und hebt ihn vom Boden, und dieses dumpfe „tot“ hallt wie ein Donner durch die stummen Kulissen.

Das Hälschen ist gebrochen; wie eine welke Blume hängt der Lockenkopf hinten über. Ach, und das liebe Gesichtchen wie unkenntlich! Es lächelt nicht wie sonst, es starrt mit wildoffenen Augen noch immer in die furchtbare Leere, in die es gestürzt ist. Die Zähne tief in die Lippen gebissen, der Mund verzerrt, – ist das noch das Brosämle? War das das Brosämle?

Das Entsetzen hat die Bühne fast ganz leer gefegt; der Theaterdiener und der Direktor sind allein mit dem toten Kinde zurückgeblieben, – nur aus einer Kulisse tönt ein Schluchzen; das ist der ehemalige erste Liebhaber, der dort seinen kahlen Kopf in den Händen begräbt.

Nun kommt der alte Diener auf den Direktor zugegangen, der noch immer in einem eilig hergeschleppten Stuhl in halber Ohnmacht liegt.

„Herr Direktor, was soll jetzt geschehen?“ sagt er, auf das glitzernde Häuflein deutend.

„Warum ist auch gerade dieses Kind hinaufgeschickt

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/078&oldid=- (Version vom 31.7.2018)